Venus vor Gericht

Regie:
Hans H. Zerlett
Autor:
Hans H. Zerlett
Land: D
Jahr: 1941
Länge: 78 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

Bayern 1930. In Stichlingen finden Bauern in der Erde eine Venus-Statue, die bald als 2000 Jahre altes kostbares Kunstwerk  identifiziert und von Kunsthändler Siegfried Breuer (Benjamin Hecht) für teures Geld an den Staat verkauft wird. Währenddessen verkündet in Berlin der mittellose Bildhauer Hannes Stelzer (Peter Brake), die Figur sei von ihm geschaffen und vergraben worden – was zu Prozessen führt, zuletzt einen Strafprozeß gegen ihn, weil er einen Meineid geleistet habe. Stelzer glaubt, es bestehe ein Zusammenhang mit seiner Mitgliedschaft in der NSDAP, und ein Besuch bei seinem Modell Hansi Knoteck (Charlotte Böller), die inzwischen mit Paul Dahlke verheiratet ist, dem peniblen Bürgermeister in Oberbühl in Mittelfranken, zeigt, daß er ihr eine Zeugenschaft als sein vormaliges Nacktmodell nicht zumuten kann. Doch als Knoteck im Radio hört, daß Stelzers Verurteilung droht, kommt sie und sagt aus. Doch nun ist sie, wie Stelzer, prominent und daß Dahlke für finanzielle Angebote gar nicht mehr auf ihren Ruf achtet, führt sie zu Stelzer zurück.

Der Film will durch Denunziation der Zustände in der sogenannten „Systemzeit“ die Nazi-Zeit  veredeln – aber an seiner direkten Plumpheit scheitert er. Die Venus als Kunstwerk offenbart künstlerisches Spießertum – gemessen an der „entarteten“ Kunst, die zu Anfang en passant gezeigt wird. Allerdings macht Zerlett seine Figuren nicht zu kompletten Karikaturen; insbesondere Sigfried Breuer als jüdischer Kunsthändler zeigt eine differenzierte Figur.

Mit Charlotte Daudert (Marianne), Josef Eichheim (Prof. Semmel), Ernst Fritz Fürbringer (Paul Dreysing), Erhard Siedel (Kultusminister), Carl Wery (Oberstaatsanwalt), Hans Brausewetter (Staatsanwalt), Hubert von Meyerinck (Kunstsachverständiger Dr. Knarre), Justus Paris (Sachverständiger Prof. Grimm), Fritz Reiff (Gerichtsvorsitzender).

Bavaria 1930: In Stichlingen, farmers find a statue of Venus in the ground, which is soon identified as a valuable 2000-year-old work of art and sold to the state for expensive money by art dealer Siegfried Breuer (Benjamin Hecht). Meanwhile, in Berlin, the penniless sculptor Hannes Stelzer (Peter Brake) announces that the statue was created and buried by him – which leads to lawsuits, the last of which is a criminal trial against him for perjury. Stelzer believes there is a connection with his membership of the NSDAP, and a visit to his model Hansi Knoteck (Charlotte Böller), who is now married to Paul Dahlke, the meticulous mayor of Oberbühl in Middle Franconia, shows that he cannot expect her to be a witness as his former nude model. But when Knoteck hears on the radio that Stelzer’s conviction is imminent, she comes and testifies. But now, like Stelzer, she is prominent and the fact that Dahlke no longer pays any attention to her reputation for financial offers leads her back to Stelzer.

The film wants to ennoble the Nazi era by denouncing the conditions in the so-called „system era“ – but it fails because of its direct clumsiness. Venus as a work of art reveals artistic philistinism – measured against the „degenerate“ art that is shown en passant at the beginning. However, Zerlett does not turn his characters into complete caricatures; Sigfried Breuer in particular, as a Jewish art dealer, shows a nuanced and sophisticated characterisation.

 

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert