Mackie Messer

Regie:
Joachim A. Lang
Autor:
Joachim A. Lang
Vorlage:
"Die Dreigroschenoper", 1928, O
Autor Vorlage:
Bert Brecht (Libretto)
Kurt Weill (Musik)
Land: BRD
Jahr: 2018
Länge: 130 min.
Format: 2,40 : 1
in Farbe

Berlin, 31.8.1928. Die „Dreigroschenoper“ von Lars Eidinger (Bertolt Brecht) und Robert Stadtlober (Kurt Weill) hat Premiere. Ein Riesenerfolg. Der Verlag, dem die Autoren die Vertriebsrechte gaben, verkauft die Filmrechte an die Nero-Film von Godehard Giese (Seymour Nebenzahl). Eidinger macht erst mit; im Herbst 1930 verklagt er die Nero-Film, um deren Verfilmung des Werks zu verhindern, verliert aber den Prozess. Danach schließt man einen Vergleich, der Eidinger in die Lage versetzt, zusätzlich eine Verfilmung nach eigenen Vorstellungen zu machen, der aber nicht gedreht wird. In diesen Rahmen ist, aufgehängt an Erläuterungen Eidingers, dessen Vorstellung der Filmhandlung, abgewandelt vom Stück, zu sehen – die Geschichte der Hure Hannah Herzsprung (Polly), die sich dem Gangster-Außenseiter Tobias Moretti (Mackie Messer) zuwendet, ihn heiratet, den Zorn des Unterweltgroßunternehmers Joachim Król (Peachum) zuzieht, der Moretti festsetzen lässt. Der entkommt und wird Banker…

Lang macht eine Verfilmung der Dreigroschenoper, aufwendig, aber nicht fulminant und garniert das mit einem Aphorismen-spuckenden Brecht, der keinen Gesprächsdialog zugestanden erhält und deshalb als notorischer Besserwisser dasteht. Der Konflikt Brecht – Nerofilm bleibt unklar, aber das war auch 1930 schon so. Brecht fühlte sich damals stark und hatte sich geärgert, daß eigene Filmverhandlungen mit der Terra nichts brachten. Aber wie Lang den Stoff behandelt, wobei er sich auf Brecht und Weil ausruht, rechtfertigt Seymour Nebenzahl mit seiner – sehr respektablen – Verfilmung.

Mit Claudia Michelsen (Frau Peachum), Britta Hammelstein (Seeräuber Jenny – Lotte Lenya), Christin Redl (Tiger Brown).

Lieder: „Die Moritat von Mackie Messer“, „Kanonen-Song“, „Ballade vom angenehmen Leben“,  „Lied von der Unzulänglichkeit des menschlichen Strebens“, „Liebeslied“, „Der Anstatt-Dass-Song“, „Zuhälter-Ballade“, „Die Ballade von der sexuellen Hörigkeit“, „Die Seeräuber-Jenny“. Text: Bert Brecht, Musik: Kurt Weill.

Berlin, 31.8.1928. The “ Dreigroschenoper“ by Lars Eidinger (Bertolt Brecht) and Robert Stadtlober (Kurt Weill) has its premiere. A huge success. The publisher to whom the authors gave the distribution rights sells the film rights to Godehard Giese’s (Seymour Nebenzahl) Nero film. Eidinger joins in at first; in autumn 1930 he sues Nero-Film to prevent their filming the work, but loses the case. Afterwards, a settlement is reached that enables Eidinger to make an additional film version of his own design, but it is not made. Within this framework, suspended from Eidinger’s explanations, one can see his idea of the film plot, modified from the play – the story of the whore Hannah Herzsprung (Polly), who turns to the gangster outsider Tobias Moretti (Mackie Messer), marries him and incurs the wrath of the underworld entrepreneur Joachim Król (Peachum), who has Moretti arrested. He escapes and becomes a banker…

Lang makes a film version of the Dreigroschenoper (Threepenny Opera), elaborate but not brilliant, and garnishes it with an aphorism-spouting Brecht, who is not allowed any conversational dialogue and therefore comes across as a notorious know-it-all. The conflict between Brecht and the Nero film remains unclear, but that was already the case in 1930. Brecht felt strong at the time and was annoyed that his own film negotiations with Terra were getting nowhere. But the way Lang treats the material, resting on Brecht and Weil, justifies Seymour Nebenzahl with his – very respectable – film adaptation.

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