Hilde Warren und der Tod

Regie:
Joe May
Autor:
Fritz Lang
Land: D
Jahr: 1917
Länge: 59 min.
Format: 1,33 : 1
schwarz-weiß

Berlin 1917. Die Schauspielerin Mia May (Hilde Warren) hat Schwierigkeiten mit ihrer Rolle in „Der Meister von Palmyra“. Sie erklärt ihrem Regisseur Hans Mierendorff (Hans von Wengraf), sie werde nie den Tod als Erlösung herbeisehnen können. Mierendorff macht May einen Antrag, doch diese hat sich in Bruno Kastner (Hector Roger) verguckt. Der hat, was sie nicht weiß, sein Geld durch einen Bankraub erworben. Nach der Hochzeit mit ihr, von der Polizei gesucht, erschießt er einen Polizisten und wird selbst erschossen. Sie geht zur Kur ins Hotel;  der Hotelarzt stellt eine Schwangerschaft bei ihr fest. Jahre vergehen. In einer Sommerfrische begegnet sie durch Zufall Mierendorff, der seinen Antrag erneuert, aber fordert, daß sie das Kind, einen raubauzigen Knaben, „entfernt“. Sie lehnt ab und Mierendorff bringt sich deshalb um. Spontan packt sie das Entsetzen vor ihrem Kind. Jahre vergehen. Ihr Sohn Ernst Mátray (Egon) sieht sie als Geldquelle für seine Affären. Als sie sich weigert, weiterzuzahlen, gerät er auf die schiefe Bahn, tötet ebenfalls, flieht zur ihr – aber nun richtet sie ihn.. Im Gefängnis ruft sie den Tod herbei, der ihr schon gelegentlich erschienen war. Stummfilm.

Der Film, gut hergerichtet und zügig erzählt, erscheint einem zu Beginn als angenehme Zeitreise in die bürgerliche Gesellschaft des noch kaiserlichen Berlin. Doch er kippt, als der Bräutigam in spe die „Entfernung“ des Kindes aus erster Ehe fordert, die Mutter vor ihrem Kind in Schrecken zurückweicht, das zum genetisch getriebenen Tunichtgut gestempelt wird. Der Film bringt seine Kolportage-Weisheiten dann ohne jede noch so leise Distanzierung.. Während Adolf Wilbrandt in seinem „Meister von Palmyra“, 1899, bessere Lebensformen als Mutationen außerhalb des Todes erkannte, bleibt im Groschendrama nur der Sensenmann.

Mit Georg John (Tod), Hermann Picha (Hotelarzt).

Berlin 1917: The actress Mia May (Hilde Warren) is having difficulties with her role in „Der Meister von Palmyra“. She tells her director Hans Mierendorff (Hans von Wengraf) that she will never be able to long for death as redemption. Mierendorff proposes to May, but she has a crush on Bruno Kastner (Hector Roger). Unbeknown to her, he has acquired his money by robbing a bank. After marrying her, he is wanted by the police, shoots a policeman and is shot dead himself. She goes to a hotel for a cure; the hotel doctor discovers that she is pregnant. Years pass. During a summer holiday, she meets Mierendorff by chance, who renews his proposal but demands that she „remove“ the child, a predatory boy. She refuses and Mierendorff kills himself as a result. Spontaneously, she is gripped by horror in front of her child. Years pass. Her son Ernst Mátray (Egon) sees her as a source of money for his affairs. When she refuses to continue paying, he goes off the rails, kills himself, flees to her – but now she executes him. In prison, she summons Death, who has already appeared to her from time to time. Silent Movie.

The film, well restored and briskly told, initially appears to be a pleasant journey back in time to the bourgeois society of still imperial Berlin. But the film tips over when the groom-to-be demands the „removal“ of the child from his first marriage, the mother recoils in horror from her child, who is labelled a genetically driven misfit. The film then delivers its colportage wisdom without even the slightest distancing. While Adolf Wilbrandt recognised better forms of life as mutations outside of death in his „Meister von Palmyra“ (1899), only the Grim Reaper remains in the penny drama.

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