Fabian oder Der Gang vor die Hunde

Regie:
Dominik Graf
Autor:
Dominik Graf
Vorlage:
"Fabian. Die Geschichte eines Moralisten", 1931, R
Autor Vorlage:
Erich Kästner
Land: BRD
Jahr: 2021
Länge: 178 min.
Format: 1,37 : 1
in Farbe

Berlin 1931. Der Germanist Tom Schilling (Dr. Jakob Fabian) arbeitet als Werbetexter für Kurmark Zigaretten. Sein bester Freund ist der Doktorand Albrecht Schuch (Stephan Labude), Sohn eines vermögenden Strafverteidigers. Schuch hat gerade seine Hamburger Freundin verloren. Er denkt links. In einer Bar lernt Schilling Saskia Rosendahl (Cornelia Battenberg) kennen. Als er sie begleitet, stellt sich heraus, daß sie wie er in der Schaperstr. 4 bei Eva Medusa Gühne (Witwe Hohlfeld) in Untermiete wohnt. Eine innige Liebesbeziehung entwickelt sich zwischen beiden. Doch Rosendahl, angestellt als Juristin beim Filmproduzenten Aljoscha Stadelmann (Makart), will bei ihm Filmrollen – und wird dazu seine Geliebte. Wiedersehen gestalten sich schwierig. Schuch erhält von der Fakultät Bescheid, seine Arbeit über Lessing sei nicht angenommen worden. Er erschießt sich. Doch das ganze war nur ein « Scherz » eines Assistenten. Warum habe Schuch auch politisieren müssen. Schilling fährt heim nach Dresden. Auf dem Rückweg zu einem Wiedersehen mit Rosendahl im  Café Spalteholz will er einen Buben retten, der als Mutprobe ins Wasser springt. Schilling ertrinkt.

Erich Kästners Roman-Erstling versucht, eine Momentaufnahme von Deutschland der niedergehenden Weimarer Republik zu geben. Skizzenhaft, feuilletonistisch und dennoch voll starker Emotion. Graf, ein Glücksfall, ist eine kongeniale Übertragung auf die Leinwand gelungen – mit passender Besetzung, dezenter Verwendung der Musik, gelegentlich schwarzweiß Filmbilder des alten Berlin, und echter Emotion. Dabei geht nie die literarische Prägnanz verloren. Und er füllt knapp drei Stunden ohne Langeweile.

Mit Meret Becker (Irene Moll), Petra Kalkutschke (Mutter Fabian), Elmar Gutman (Vater Fabian), Anne Bennent (Baroness Ruth Reiter).

Berlin 1931: German scholar Tom Schilling (Dr. Jakob Fabian) works as a copywriter for Kurmark cigarettes. His best friend is the doctoral student Albrecht Schuch (Stephan Labude), son of a wealthy defence lawyer. Schuch has just lost his Hamburg girlfriend. He thinks left. In a bar Schilling meets Saskia Rosendahl (Cornelia Battenberg). When he accompanies her, it turns out that she, like him, lives in Schaperstr. 4 with Eva Medusa Gühne (widow Hohlfeld) as a subtenant. An intimate love affair develops between the two. But Rosendahl, employed as a lawyer by film producer Aljoscha Stadelmann (Makart), wants film roles with him – and becomes his mistress. Reunions turn out to be difficult. Schuch is told by the faculty that his thesis on Lessing has not been accepted. He shoots himself. But the whole thing was just a „joke“ by an assistant. Why did Schuch have to politicise? Schilling goes home to Dresden. On his way back to a reunion with Rosendahl in the Spalteholz, a Café, he tries to save a boy who jumps into the water as a test of courage. Schilling drowns.

Erich Kästner’s first novel attempts to give a snapshot of Germany in the decline of the Weimar Republic. Sketchy, feuilletonistic and yet full of strong emotion. Graf, a stroke of luck, has succeeded in a congenial transfer to the screen – with a fitting cast, discreet use of music, occasional black and white film images of old Berlin, and genuine emotion. Yet the literary conciseness is never lost. And it fills almost three hours without boredom.

 

 

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