Der Mann, der Weihnachten erfand
Jahr: 2017
Länge: 99 min.
Format: 2,35 : 1
in Farbe
New York 1842. Der englische Autor Dan Stevens (Charles Dickens) liest aus seinem „Oliver Twist“ und wird wie ein Star gefeiert. Oktober 1843, London. Stevens hat eine Schreibblockade und Geldprobleme – sein mittelloser Vater Jonathan Pryce (John Dickens) liegt ihm auf der Tasche, das Haus wird neu ausgestattet und seine Frau wieder schwanger. Kühn behauptet er bei seinen Verlegern, ihm schwebe ein neues Buch vor und erhält einen Vorschuß von 620 Pfund. Doch die Ideenfindung ist mühsam. Auf dem Friedhof wohnt er einer einsamen Beerdigung bei – er erfindet den alten Geizhals Christopher Plummer (Ebenezer Scrooge), und sein irisches Hausmädchen Anna Murphy (Tara) erzählt seinen Kindern Geschichten der Geister in der Christnacht. Die Geschichte rundet sich. Stevens gibt den Vorschuß zurück und beschließt, das Buch selbst zu verlegen, nimmt ein Darlehen zu Wucherzinsen au, engagiert Simon Calley (John Leech) als Illustrator – nur der Schluß bleibt lange offen, obwohl sämtliche Figuren um Stevens herumgeistern. Murphy trägt dazu bei, daß Stevens akzeptiert, ein Charakter wie der Plummers könne sich ändern und helfen, daß der verkrüppelte Sohn seines Kontorgehilfen Marcus Lamb (Bob Cratchit) am Leben bleibt. Das Buch erscheint gerade noch zu Weihnachten und ist sofort ausverkauft.
Viel hat man hineingetan in diesen Film: Bilder mit jedem altenglischen Klischee, Figuren, die Dickenscher Optik entsprechen, schauspielerisches Großtalent – und man hat die Geschichte ein bisschen hingebogen, was erlaubt ist. Doch wenig kommt wieder heraus: ein Film, der auf dem Klavier der Gefühle in Dickensscher Manier spielen sollte, läßt kalt. Dickens zeichnete seine Figuren sehr plastisch und hautnah, und man kann sich in sie versetzen. Nalluri richtet sie her und photographiert sie. Ab und zu wird ein Gefühl im Dialog erwähnt. Oder die Szenerie suggeriert eines. Aber nichts erfährt man wirklich über die Figuren. Aber nach der Theorie des Films ist die Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes ja Dickens zu verdanken.
Mit Justin Edwards (John Forster), Morfydd Clark (Kate Dickens), Donald Sumptor (Haddock, der Anwalt), Miles Jupp (Thackeray), Miriam Margolyes (Mrs. Fisk), Ian McNeice (Chapman).