Der grüne Salon
Jahr: 1944
Länge: 80 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß
Berlin, zu Friedenszeiten. Margarete Haagen (Frau Geheimrat Anna Bütow) feiert ihren Geburtstag im Kreise der Familie, aber Bauhandwerker zur Modernisierung der Fassade stören. Doch als Enkel Willi Puhlmann (Klaus) in der Küche aus Begeisterung eine Wasserleitung anbohrt, hilft der Werkstudent Paul Klinger (Wolf Termöhl). Der gefällt Haagens Enkelin Jutta von Alpen (Sabine Bütow). Sie trifft ihn im Theater wieder; eine Beziehung entwickelt sich. In der Familie gärt es. Haagens Schwiegersohn Adolf Ziegler (Eugen Retzlaff) macht pleite und Selbstmord ; die Finanzen der Familie zehren an Haagens Einkünften. Anders als erwartet macht das Haagen, die bisher in Watte gepackt wurde, nichts aus. Sie wird zur ordnenden Hand und toleriert sogar Klinger als Mann ihrer Enkelin, obwohl sie ihn zunächst für einen Maurer gehalten hatte.
Der Stoff stammt aus dem Jahre 1938, der Film wurde Anfang 1944 gedreht, kam zum Jahresende in die deutschen Kinos. Das wäre unerheblich, wenn es sich um eine simple Liebeskomödie handeln würde oder um einen Krimi. Hier aber spielt Zeitbezug eine Rolle : alte Leute sollen sich der neuen Wirklichkeit stellen. Aber die Wirklichkeit war damals nicht ein Konkurs, ein Selbstmord, ode reine vermeintliche Mesalliance. Sie bestand aus der exponential fortschreitenden physischen Zerstörung Deutschlands – man hätte an ein Verbot denken können. Aber ohne diese Diskrepanz : gut gemacht in seinem Kontrastprogramm von Burschikosität und Putzigkeit, in seiner guten Besetzung und obwohl für Außenszenen ungewöhnlich viel Rückprojektion, nicht ganz freiwillig, herhalten mußte.
Mit Hans Brausewetter (Dr. Artur Bütow, Rechtsanwalt), Elisabeth Wendt (Liselotte, seine Frau), Dorothea Wieck (Edith Retzlaff), Arthur Schröder (Georg von Hintelmann), Lieselotte Heßler (Margarete von Hintelmann), Gunnar Möller (Jörgeli von Hintelmann), Lina Carstens (Klara, Haushälterin).
Lied : « Alle Straßen dieser Welt ».
Berlin, in peacetime. Margarete Haagen (Mrs. Geheimrat Anna Bütow) is celebrating her birthday with the family, but construction workers modernising the façade interfere. But when grandson Willi Puhlmann (Klaus) drills a water pipe in the kitchen out of enthusiasm, working student Paul Klinger (Wolf Termöhl) helps. Haagen’s granddaughter Jutta von Alpen (Sabine Bütow) likes him. She meets him again at the theatre and a relationship develops. Things are simmering in the family. Haagen’s son-in-law Adolf Ziegler (Eugen Retzlaff) goes bankrupt and commits suicide; the family’s finances eat away at Haagen’s income. Contrary to expectations, this does not bother Haagen, who has been wrapped in cotton wool until now. She becomes a tidy hand and even tolerates Klinger as her granddaughter’s husband, although she had initially mistaken him for a bricklayer.
The material dates from 1938, the film was shot in early 1944, and was released in German cinemas at the end of the year. This would not matter if it were a simple romantic comedy or a thriller. Here, however, a reference to time plays a role: old people are supposed to face the new reality. But reality at that time was not bankruptcy, suicide, or mere supposed mesalliance. It consisted of the exponentially progressing physical destruction of Germany – one could have thought of a ban. But without this discrepancy : well done in its contrasting programme of tomboyishness and pretentiousness, in its good casting. For outdoor scenes an unusual amount of back projection had to be used, not entirely voluntarily.