Wir Wunderkinder

Regie:
Kurt Hoffmann
Autor:
Günter Neumann
Heinz Pauck
Vorlage:
"Wir Wunderkinder", 1957, R
Autor Vorlage:
Hugo Hartung
Land: BRD
Jahr: 1958
Länge: 104 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

Eine Kinovorführung. Wolfgang Neuss (Erklärer) und Wolfgang Müller (Hugo – am Piano) begleiten das Geschehen. 1913, Neustadt an der Nitze. Zwei Jungens wollen heimlich in den Ballon, der zum Jubiläum der Völkerschlacht bei Leipzig aufsteigen soll. Hansjörg Felmy (Hans Boeckel) wird bestraft. Robert Graf (Bruno Tiches) belobigt. Weimarer Zeit. Graf lernt im jüdischen Bankhaus Stein. 1923, München. Felmy wird Doktor der Philosophie und will sich mit Wera Friedtberg (Vera von Lieven) verloben. Friedtberg verliert den Blinddarm, als Hitler putscht. Als Felmy den Doktorhut erhält, geht sie in die Schweiz – aus Gesundheitsgründen. Felmy bleibt nichts, als sich seiner möblierten dänischen Nachbarin Johanna v. Koczian (Kirsten Hansen) zuzuwenden. Er wird Feuilletonredakteur der Zeitung. 1933. Als Felmy sich mit Friedtberg in Verona trifft, reist Koczian nach Dänemark zurück. Felmys Versuch, dem jüdischen Klassenkameraden Pinkas Braun (Siegfried Stein) zu helfen, scheitert. Felmy verliert seine Stellung, Robert Graf, inzwischen Nazifunktionär, steigt auf. 1939 findet er v. Koczian als Handlanger bei Hugendubel im Antiquariat. Sie holt ihn nach Dänemark, heiratet ihn. Der Krieg bricht aus. Beide gehen nach Deutschland, Felmy wird Soldat. 1945. Die Familie und Felmy leben auf dem Land; Graf ist Schieber geworden. Pinkas Braun,. auf Seiten der Sieger zurück, verhilft Felmy zu einer Zeitungsanstellung in München. 1957. Felmy schreibt einen Enthüllungsartikel über den Industriekapitän Robert Graf, der die Verlagsleitung aufsucht und mit Inseratenentzug droht. Felmy verweigert eine Entschuldigung. Graf fällt in den Aufzugschacht, als er erregt das Gebäude verlassen will. Er stirbt.

Kurt Hoffmann war für damalige Zeiten recht deutlich: bissige, sehr bissige Satire über sehr menschliche Züge. Kabarettistisch von Günter Neumann und Heinz Pauck bestens dosiert und mit erstrangigen Schauspielern besetzt. Damals wurde der Film zwar gelobt, aber man bewältigte das Problem nicht, dass die Nazizeit zwar nicht komisch war, aber aus der Distanz so aussieht. Und diese Distanz halten die Autoren. Damals war alles noch so gegenwärtig….

Mit Ingrid van Bergen (Evelyne Meisegeier), Elisabeth Flickenschildt (Frau Meisegeier), Ingrid Pan (Doddy Meisegeier), Jürgen Goslar (Karl ‚Schally‘ Meisegeier), Tatjana Sais (Frau Hänflingen), Liesl Karlstadt (Frau Roselieb), Michl Lang (Anton Roselieb), Peter Lühr (Chefredakteur Vogel), Hans Leibelt (Herr Lüttjensee), Lina Carstens (Frau Vette), Ernst Schlott (Dr. Sinsberg), Ralf Wolter (‚der letzte Mann‘, Toilettenmann), Horst Tappert (Lehrer Schindler), Ludwig Schmid-Wildy (alter Herr), Karl Lieffen (Obmann Wehackel).

Lieder: „Stimmung, es lebe die Nachkriegszeit“, „Der Tapezierertango“, „Alle mal herhören“, „Armer Staat“, „Ist ja kein Wunder nach dem verlorenen Krieg“. Musik: Franz Grothe Texte: Günter Neumann, Heinz Pauck