Wir Kellerkinder

Regie:
Jochen Wiedermann
Autor:
Wolfgang Neuss
Herbert Kunder
Thomas Keck
Land: BRD
Jahr: 1960
Länge: 84 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

Berlin 1959. Als die Wochenschauleute Eckart Dux (Kemshorn) und Ralf Wolter (Keschke) für das Innenministerium benötigte Aufnahmen nachstellen wollen, die Hakenkreuzschmierereien „in flagranti“ zeigen, findet sich nur der Jazzer Wolfgang Neuss (Macke Prinz) bereit, an die Bar seines Vaters Willi Rose (Herr Prinz) ein Hakenkreuz zu malen. Auf der Flucht vor der Polizei fliehen alle in Neuss‘ Jazzkeller, dessen Geschichte Neuss vor der Wochenschaukamera erzählt: wie er als Pimpf im Jahre 1938 Achim Strietzel (Knösel), den Kommunisten in der Hausgemeinschaft, bis 1945 versteckt hatte, wie er nach 1945 seinen Nazi-Vater auf der Flucht vor einer Gefängnisstrafe bis 1948 versteckte, wie er in die Klapsmühle kam, dort Jo Herbst (Adalbert) kennenlernte, der sich immer mal wieder für Hitler hielt, ferner den Jazzer Wolfgang Gruner (Arthur). Auch, wie bei Probeentlassungen aus der Anstalt zu Dritt Herbst stets äusseren Anlass zum Rückfall fand, und wie Neuss‘ überraschende und äusserliche Versöhnung mit Rose in dessen Bar und im Jazzkeller endlich zur endgültigen Entlassung aus der Anstalt führte. Der Film, der Neuss‘ Erzählung enthält, in dem viele ständig ihre Gesinnung wechseln, verschwindet..

„Ich konnte meinen Vater immer gut leiden – weil ich ihn nicht gekannt habe.“ Ein Film über die Selbstverständlichkeit blitzschnellen Gesinnungswandels und anderer Fähigkeiten des durchschnittlichen Menschen, wenn sich Notwendigkeiten dafür zum Überleben ergeben. Ein Film des schnellen, treffenden Wortes – ohne Unterbrechung, allerdings fast immer im Kommentar und kaum im Dialog.

Mit Karin Baal (Nenne Briehl), Ingrid van Bergen (Almuth Prinz), Rudi Schmitt (Herr Briehl), Inge Egger (Frau Briehl), Hilde Sessak (Frau Prinz), Rolf Ulrich (Glaubke), Gerd Martienzen (Filmreferent Kunz), Heinz Peturo (Sprecher der Wochenschau).