Werther

Alternativtitel:
Le roman de Werther
Regie:
Max Ophüls
Autor:
Max Ophüls
Hans Wilhelm
Fernand Crommelynck
Vorlage:
"Die Leiden des jungen Werthers", 1774, R
Autor Vorlage:
Johann Wolfgang Goethe
Land: F
Jahr: 1938
Länge: 82 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

Der junge Pierre Richard-Willm (Werther) trifft in Wahlheim ein, um dort bei Gericht als Referendar zu arbeiten. Unterwegs hat er dem Buben Jean Buquet (Gustave) seinen Hut geschenkt. Weil zu groß, hat er ihn mit einem Stück Papier gefüttert, auf dem ein Gedicht steht. Daheim hört Buquets Schwester Annie Vernay (Charlotte) das Gedicht. Rasch kann sie es auswendig. Richard-Willm freundet sich mit seinem Kollegen Jean Galland (Albert Hochstätter) an. Buquet trifft Richard-Willm auf einem Stadtfest wieder und macht ihn mit Vernay bekannt. Die erkennt in ihm den Verfasser des Gedichts, und Richard-Willm erkennt die Begegnung als schicksalhaft. Die beiden verbringen Zeit miteinander. Auf einem Landausflug erklärt Richard-Willm, er habe für Vernay ein Gedicht geschrieben, bevor er sie kannte und ist erstaunt, als sie seinen Vortrag fortsetzt.. Er macht ihr einen Antrag. Doch sie erklärt ihm, mit Galland verlobt zu sein, heiratet Galland und gibt Richard-Willm das Gedicht zurück, von dem jener nichts mehr wissen will. Sie liebt freilich Richard-Willm unvermindert. Verzweifelt, schreibt er Vernay einen Brief und fragt, was er tun soll. Als er keine Antwort bekommt. holt er sich Pistolen, die er Galland gab, zurück. Er verlässt zu Pferd Wahlheim und erschießt sich.

Ophüls bleibt Goethe treu – und sich selbst, indem er Akzente verschiebt. Der Stoff ist grundlich durchgearbeitet und filmisch umgesetzt. Doch wo Goethe, ichbezogen, eine fast einseitige Tragödie eines jungen Mannes in Briefe fasst, wird bei Ophüls die Angelegenheit sehr zweiseitig: Charlotte leidet in erheblichem Umfang mit und zudem scheint alles vorbestimmtes Schicksal, überhöht von der Melodie des Volkslieds „Wenn ich ein Vöglein wär..“, die stets vom Glockenturm erklingt und die Werther dort mit einer Petition durchgesetzt hat. Sein Gedicht, das die beiden zusammenführt, scheint einem französischen Text dieses Liedes zu entstammen. Ein bemerkenswertes, rührendes Werk, das wenig gespielt und vielleicht deswegen unterschätzt wird – auch von Ophüls selbst.

Weitere Verfilmungen: „Werther“, 1910, Regie: Henri Pouctal; „Die Leiden des jungen Werthers“, 1976, Regie: Egon Günther, „Werther“, 1986, Regie: Pilar Miró, Mit Jean Périer (Gerichtspräsident), Henri Guisol (Scherz, Gerichtsschreiber), Roger Legris (Franz, Werthers Diener), Georges Vitray (Der Landvogt), Philippe Richard (der Grossherzog), Leonce Corne (Majordomus), Denis Kerny (Dienerin), Edmond Beauchamp (der Mörder), Joseph Nossent (der Kutscher), Paulette Pax (Tante Emma), Maurice Schutz (der Küster), Léon Larive (Inhaber des Cabarets), Génia Vaury (Prostituierte), Georges Bever (der Kammerherr).