Wer die Nachtigall stört

Alabama 1932. Ein Rückblick auf die Jugend der damals sechsjährigen Mary Badham (Scout Finch). Deren Vater, der Anwalt Gregory Peck (Atticus Finch) hat die Verteidigung des unschuldigen Farbigen Brock Peters (Tom Robinson) gegen eine Anklage wegen Vergewaltigung übernommen. Die Folgen merken auch Badham und ihr älterer Bruder Philip Alford (Jem Finch) in der Schule. Die Anklage beruht auf den Angaben der schwachbegabten Opfers Collin Wilcox (Mayella Ewell) und ihres halbkriminellen Vaters James Anderson (Bob Ewell), die vertuschen wollen, dass Wilcox Peters anzumachen versuchte und Anderson sie deshalb schlug. Obwohl es Peck gelingt, Peters Unschuld nachzuweisen und der Richter Paul Fix (Taylor) mit ihm sympathisiert, verurteilt die ausschließlich mit Weissen besetzte Jury Peters. Peck geht in Berufung, aber Peters kommt auf der Flucht um. James Anderson (Bob Ewell), Vater der angeblich Vergewaltigten, greift die Kinder Pecks an, wird vom retardierten Nachbarn Robert Duvall (Boo Radley) deshalb getötet, aber diese Tat wird vertuscht.

Moderate, aber intensive Romanverfilmung über Rassismus, ein Thema, das die USA in den 1960ern sehr bewegte. Kein flammendes Plaidoyer, sondern ein artifizielles, intellektuell-künstlerisches Stimmungsbild aus dem Süden. Die Figuren sind Typen und nicht tief gezeichnet. Das Fehlen plakativer Momente ist angenehm und verhütet Heuchelei. Die Schriftstellerin Harper Lee, hat, ähnlich wie Margaret Mitchell, nur diesen einen Roman veröffentlicht und wenig Aufhebens von sich gemacht. Das Thema des Buches ist autobiographisch, und die Figur des Dill Harris, sagt man, war ihrem lebenslangen Freund Truman Capote nachgebildet.

Mit John Megna (Dill Harris), Frank Overton (Sheriff Heck Tate), Rosemary Murphy (Maudie Atkinson), Ruth White (Mrs. Dubose), Estelle Evans (Calpurnia), Alice Ghostley (Stephanie Crawford), Wiliam Windom (Gilmer).