Wenn wir alle Engel wären
Jahr: 1956
Länge: 95 min.
Format: 1,37 : 1
in Farbe
Weinbach an der Mosel. Stadtbibliothekar Dieter Borsche (Christian Kempenich), mit Marianne Koch (Elisabeth Kempenich) jung verheiratet, muss nach Düsseldorf, um bei seiner Cousine Pate zu stehen. Währenddessen macht Koch mit dem Dampfer eine Moselfahrt – und trifft dort, von ihm provoziert, ihren Gesangslehrer Hans Söhnker (Enrico Falotti). Borsche versäumt in Düsseldorf den Zug und versackt dort im Nachtleben, Koch versäumt das Aussteigen und landet mit Söhnker in einem Hotel in Koblenz. Beide kommen zeitgleich tags darauf an und heucheln, nichts sei gewesen. Borsche erhält eine polizeiliche Vorladung. In seinem Hotel in Düsseldorf hatte seine Begleitung Edith Hancke die Bettwäsche gestohlen – und er hatte dort seinen Namen „mit Frau“ angegeben. So kommt auch Kochs Reise ans Tageslicht. Das Paar verwickelt sich in Widersprüche; er zieht aus. Die Gerichtsverhandlung wegen Wäschediebstahls wird zur Farce. Die strafrechtliche und moralische Unschuld des Ehepaars ergibt eine groteske Beweisaufnahme. Die Welt ist wieder in Ordnung.
Eine Versammlung grosser Schauspieler ergab einen mittelmässig launigen Film, der sich milde über Pseudoharmonie und Engstirnigkeit der Kleinstadt belustigt. Die Welt ist nämlich, so die Botschaft, in höherem Sinne stets in Ordnung. Das Problem des Films: Spoerls Stoff passt nicht mehr in die 50er Jahre und war schon in den 30er Jahren etwas angestaubt, obwohl er durchaus menschliche Treffsicherheit besitzt. Das rheinische Milieu und die kleine-Leute Erotik, die im Rühmann-Film noch wirkten, sind verschwunden, und aus der Hauptrolle einen Bibliothekar zu machen, war auch keine gute Idee.
Mit Fita Benkhoff (Selma), Gustav Knuth (Polizeibeamter), Carla Hagen (Marie), Erich Ponto (Amtsrichter), Albert Florath (Justizrath Genius), Ingrid Pan (Frl. Knüll), Elisabeth Lennartz (Frau Schimmelpfennig), Willy Maertens (Jörges), Rudolf Therkatz (Bürgermeister), Joachim Teege (Amtsanwalt).
Lieder: „Ich kann bestimmt heut nacht nicht schlafen“, „Ich denke immer nur an Dich“, „Der Wein schmeckt einfach wunderbar“. Musik: Franz Grothe,