Weisse Nächte

Originaltitel:
Le notti bianche
Nuits blanches
Regie:
Luchino Visconti
Autor:
Suso Cecchi D'Amico
Luchino Visconti
Vorlage:
"Belye Noci. Sentimental'nyj roman. Iz vospominanij mectatelja", 1848, R
Autor Vorlage:
Fedor M. Dostojewski
Land: I-F
Jahr: 1958
Länge: 98 min.
Format: 1,66 : 1
schwarz-weiß

Eine Stadt italienischer Prägung. Auf einem Spaziergang im engen Zentrum sieht Marcello Mastroianni (Mario) Maria Schell (Natalia), die auf einer Brücke steht. Sie erweckt seine Aufmerksamkeit, flieht erst vor ihm, trifft ihn auf seine Bitte am nächsten Abend. Sie erzählt ihm von Jean Marais, einen Mieter ihrer Großmutter, den sie liebt, der sie liebt und der, um die Sache offiziell zu machen, die Familie in die Oper zum ‚Barbier von Sevilla‘ eingeladen hat. Dann hat er sich mit dem Versprechen verabschiedet, Schell ein Jahr später auf jener Brücke zu treffen. Mastroianni ist bewegt; gemeinsam formuliert man einen Brief an Marais; doch dann gibt Schell ihr einen schon geschriebenen Brief, den der zuzustellen verspricht, nach dem Abschied aber schnell zerreisst. Am nächsten Abend weicht er Schell zunächst aus, geht dann in eine Bar mit ihr tanzen. Sie ist glücklich, stürmt aber dann davon. Er bandelt mit dem Strassenmädchen Clara Calami an, prügelt sich mit Halbwüchsigen. Da erscheint Schell wieder. Man steigt in ein Boot, macht gemeinsame Pläne. Nun sieht man, daß auf der Brücke ein Mann steht. Es ist Marais. Schell verabschiedet sich von Mastroianni und geht mit Marais weg.

Mastroianni betritt eine Parallelwelt, die nicht die seinige ist und in der er auf Dauer keinen Platz haben kann. Da diese Welt nicht real ist, war es konsequent, sie im Atelier zu erschaffen und auf jede Außenaufnahme zu verzichten. Ein kleines Werk des jungen Dostojewski, auf der künstlichen Stadt St. Petersburg aufgebaut, wird von Visconti zu seinem Besten abgewandelt und die Worte des Erzählers in eine Bildsprache übersetzt. Die Transformierung in ein Italien mit Schnee stört nicht. Selten gezeigt, aber sehenswert, wie Robert Bressons „Vier Nächte eines Träumers“, der ebenfalls auf dieser Vorlage gründet.

Mit Marcella Rovenna (Hauswirtin von Marios Unterkunft).

Lieder: „Scusami“, Text und Musik von Biri, Walter Malgoni und Mario Perrone; „Mulher Rendeira“, Text und Musik von Virgulino Ferreira, „Thirteen Women“, Text und Musik von Dicky Thompson.