Walzerkrieg

Regie:
Ludwig Berger
Autor:
Hans Müller
Robert Liebmann
Land: D
Jahr: 1933
Länge: 90 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

Wien 1840. Weil sein Chef, der Walzerkönig Paul Hörbiger (Joseph Lanner), immer unleidlicher wird, trennt sich sein Hilfsdirigent Adolf Wohlbrück (Johann Strauß Vater) von ihm und gründet eine eigene Kapelle. Ihm folgt auch der Paukist Willy Fritsch (Gustl), der seine Liebe zu Hörbigers Tochter Renate Müller (Kati Lanner) aufs Spiel setzt. Als Wohlbrück vom britischen Hofballmusikchef Theo Lingen (Sir Robert Philips) zum Walzerspiel vor der britischen Königin Hanna Waag (Victoria) eingeladen wird, die sich davon eine Verlobung mit Heinz v. Cleve (Albert v. Sachsen-Coburg) erhofft, folgt Müller mit einer Damenkapelle, kommt aber nicht zum Zuge. Sie entführt Wohlbrück, sodaß bei Ball erst Fritsch in dessen Maske als Dirigent auftritt. Und aus Verlegenheit erklingt dabei ein Walzer von Lanner. Der Konflikt kocht über: Hörbiger verklagt Wohlbrück in Wien. Aber die Versöhnung ist rasch da, als noch im Gerichtssaal gemeinsam der Radetzkymarsch entsteht.

Intelligent und leicht inszeniert, nicht der Historie, sondern dem romantischen, musikalischen Humor verpflichtet, und die Abschiedsvorstellung des Regisseurs Berger vor seiner Emigration. Der Walzer, um den der Streit geht („An der Donau, wenn der Wein blüht“) ist übrigens von Franz Grothe und Alois Melichar, Text: Hanns Deckner. Obwohl die Geschehnisse die Straßen von Wien oder das britische Königreich erregen: der Film verlässt nie die in seelischer Nähe ausgetragenen Zweierkonflikte, kümmert sich kaum um die Öffentlichkeit. Kern ist der Konflikt zwischen Strauß und Lanner, die niemals aus ihrem Ego heraustreten, ähnlich ist die Liebesgeschichte zwischen Fritsch und Müller – und endlich der Staatsakt zwischen König Viktoria und Prinz Albert. Walzer dienen als Katalysator.

Mit Rose Barsony (Ilonka), Trude Brionne (Susi).