Vorstadtvarieté

Alternativtitel:
Die Amsel von Lichtenthal
Regie:
Werner Hochbaum
Autor:
Werner Hochbaum
Ernst Neubach
Vorlage:
"Der Gemeine", 1899, St
Autor Vorlage:
Felix Salten
Land: Ö
Jahr: 1935
Länge: 91 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

Wien 1913. Luise Ullrich (Mizzi Ebeseder) und Bauzeichner Mathias Wieman (Josef Kernthaler) wollen heiraten; Ullrich kommt aus dem Vorstadtvarieté „Die Praterspatzen“, das ihr Bruder Oskar Sima (Franz Ebeseder) leitet. Wieman muß für drei Jahre zum Militär; er hat Angst, dass Ullrich im Varieté auftreten könnte, wie Sima es will, und bringt sie nach Krems zu seinen Eltern. Doch der offene Hass von Wiemans Mutter Frida Richard führt dazu, dass Ullrich zurück nach Wien geht und doch auf der Bühne singt. Das führt zum Bruch mit Wieman. Als der Schein dafür spricht, daß Ullrich die Geliebte des Leutnants Otto Hartmann (Fritz von Daffinger) geworden ist, verhindert das eine Versöhnung. Ullrich will sich just dann vor einen Zugs stürzen, als Wieman für eine Versöhnung nach ihr sucht.

Ob sich die Ullrich nun vor einen Zug stürzt, wie bei der Premiere, oder von Wieman in letzter Sekunde davor bewahrt wird, wie die Fassung, die kurz danach in Umlauf kam: ein Happyend ist beides nicht. Wieman und seine Familie sind humorlos und bieder bis zur Herzlosigkeit; die eigene Familie ist bedenken- und gemütslos, die musikalische Wiener Liedertradition ein Betäubungsmittel. Da bleibt Ullrich als Sympathieträgerin: gut, aber nicht stark. Eine glänzende Zustandsbeschreibung des berühmten Regisseurs.

Mit Hans Moser (Vater Kernthaler), Lina Woiwode (Mutter Ebeseder), Olly Gebauer (Sophie Wedling, Volkssängerin), Rudolf Carl (Lehrer Edelfink), Anton Pointner (Oberleutnant Höfelmeyer), Fritz Imhoff (Feldwebel), Lilian Bergo (Mariska), Karl Skraup (Karl, Klavierspieler und Ansager).

Lieder: „Wo die Gassen enger werden – die Amsel von Lichtenthal“, „Ich bin ein echtes Wiener Gmüt“, „Ach Sophie“, „Es gibt auf der Welt kein süsseres Mädel“, „Immer fesch und heiter“, „Einmal wirst du wieder um mich weinen“, „Jaja der Wein ist gut“.