Vor Sonnenuntergang
Jahr: 1956
Länge: 99 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß
Wiesbaden 1954. Chemiefabrikant Hans Albers (Mathias Clausen, 60 Jahre) will, enttäuscht von Umwelt und geldgieriger Verwandtschaft, aus dem Leben scheiden und fährt dazu nach Frankfurt in ein Hotel. Dort bestellt er eine Schreibkraft und diktiert danach der jungen Annemarie Düringer (Inken Peters) seine letzten Verfügungen. Doch Düringer hält ihn davon ab, aus dem Leben zu scheiden. Er kehrt in seine Fabrik zurück, beschneidet die Kompetenz seines Schwiegersohnes Martin Held (Erich Klamroth). Er holt Düringer und ihre Mutter Johanna Hofer (Frau Peters) in das üppige ‚Gärtnerhaus‘ des Anwesens. Düringer wird Albers‘ Privatsekretärin. Die Familie hat Angst um ihr Erbe und nimmt den offenen Kampf gegen Düringer auf. Sie brüskiert Düringer beim sonntäglichen Familienessen, bei dem Albers sie als seine Verlobte vorstellen wollte. Nur Albers Sohn Claus Biederstaedt (Egert Clausen), selbst an Düringer interessiert, hält zum Vater. Albers fährt mit Düringer in die Schweizer Berge, während die Familie einen Entmündigungsantrag gegen Albers stellt. Als Albers seine Familie zornig zur Rede stellt, rückt sie zwar von diesem Antrag wieder ab, aber Albers ist zerbrochen. Nach einem letzten Besuch, den Düringer bei ihm macht, stirbt er.
Wie beim ‚letzten Mann‘ stieg Hans Albers auch hier in die Fusstapfen von Emil Jannings, der die gleiche Rolle in ‚Der Herrscher‘, 1937, R: Veit Harlan, gespielt hatte, und wieder konnten die Regie und Albers das Vorbild nicht erreichen. Obwohl getreuer gegenüber Gerhart Hauptmann (bei dem Clausen allerdings ein Verleger war), wird die Dimension des Theaters nie gesprengt, und Albers bietet manieriertes Sentiment der ihm eigenen Art.. Die berufliche Dimension der Figur, ein wichtiges Element zur Glaubwürdigkeit, fehlt fast ganz.
Mit Hannelore Schroth (Ottilie Klammroth), Maria Becker (Bettina Clausen), Erich Schellow (Wolfgang Clausen), Inge Langen (Paula Clausen, geb. Rübsamen), Wolfgang Preiss (Hahnefeld, Syndikus), Hans Nielsen (Sanotätsrat Steynitz), Kurt Vespermann (Wuttke, Fahrer), Reginald Pasch (Winter, Diener), Franz Weber (Gärtner)