Vor der Morgenröte – Stefan Zweig in Amerika

Originaltitel:
Stefan Zweig
Regie:
Maria Schrader
Autor:
Maria Schrader
Jan Schomburg
Land: BRD-Ö-F
Jahr: 2016
Länge: 102 min.
Format: 2,40 : 1
in Farbe

Rio de Janeiro, 1936. Die brasilianische Regierung gibt zu Ehren des berühmten Schriftstellers Josef Hader (Stefan Zweig) ein Bankett. Der hat seine österreichische Heimat wegen des Nationalsozialismus verlassen. Auf einer Pressekonferenz des Pen Club kurz darauf plädiert Hader für den Frieden, weigert sich aber, eine militante Haltung gegen die Nazis zu befürworten. Mit seiner Sekretärin Aenne Schwarz (Lotte Zweig), seiner künftigen zweiten Ehefrau, besucht er eine Farm, wohnt einer Ehrung in reiner kleinen Stadt für ihn bei. Dann geht es nach New York. Dort trifft er seine bisherige Ehefrau Barbara Sukowa (Friderike Zweig), mit der er seine Lage bespricht, die ihn überfordert. Sie ermuntert ihn, angesichts seines finanziellen Auskommens anderen Flüchtlingen zu helfen. Januar 1941. Hader lässt sich mit Lotte in der Stadt Petropolis nieder. Dort lebt auch ein alter Bekannter, der Schriftsteller Matthias Brandt (Ernst Feder). Hader kann arbeiten. Im Februar 1942 findet man ihn und Schwarz nach einem Doppelselbstmord, dessen direkte Motive nicht klar werden.

Stefan Zweig in Tableaus. Statt eines durchkonstruierten Handlungsfadens werden einzelne, grössere Szenen gezeigt, die wohl symptomatisch sein sein sollen. Das funktioniert weitgehend, setzt aber, da praktisch nichts wird, voraus, dass man entweder vor- oder nacharbeitet, um Situationen, Handlungsträger und deren Funktionen besser zu verstehen. Mit dem Eintauchen ins wirre Privatleben, der New Yorker Szenerie also, verliert man die Aufmerksamkeit. Alles führt aber nicht weiter, die Gründe für den Selbstmord Zweigs (nur dessen Entdeckung wird gezeigt), die klären. Zweig wird gut gespielt.

Mit Charly Hübner (Emil Ludwig), André Szymanski (Joseph Brainin), Ivan Shvedoff (Halpern Leivick), Tómas Lemarquis (Lef?vre), Lenn Kudrjawizki (Samuel Malamud).