Von morgens bis Mitternacht
Karlheinz Martin
Jahr: 1921
Länge: 62 min.
Format: 1,33 : 1
schwarz-weiß
Als die Reisende Erna Morena in der Bank versucht, 10.000 Mark für den Ankauf eines Bildes abzuheben, wird die Sucht im Kassierer Ernst Deutsch übermächtig. Er nimmt alles verfügbare Geld an sich und türmt. Erst sucht er Morena im Hotel „Elefant“ auf, aber Morena entpuppt sich als Mutter und weist ihn ab. Dann geht er zum 6-Tage-Rennen, aber die Leidenschaft, die er dort kaufen will, reicht ihm nicht. In der Bar erschreckt ihn die Kokotte Roma Bahn, und schließlich bei der Heilsarmee verrät ihn das Mädchen Roma Bahn, auf das er gesetzt hatte, der Polizei. Deutsch erschiesst sich. Stummfilm.
Die Verfilmung eines 1912 geschriebenen, 1916 publizierten und 1917 aufgeführten Bühnenstücks ist ein erweitertes Bühnenstück geblieben, was bei der expressionistischen Ausrichtung kein Wunder ist. Das mindert nicht den Reiz des seinerzeit nicht vermarktbaren Werkes, eines Panoptikums von Begierden und Ängsten, in dem die Wahrheit stets aufblitzt, wenn sich das Gesicht Roma Bahns, die hier vier Rollen spielt, in einen Totenkopf verwandelt. Keine der Figuren hat einen Namen.
Mit Adolf Edgar Licho (fetter Herr), Roma Bahn (Tochter), Frida Richard (Grossmutter), Lotte Stein (Ehefrau), Hans Heinrich von Twardkowski (Sohn der Reisenden), Eberhard Wrede (Bankdirektor), Hugo Döblin (Trödler), Hubert von Meyerinck (Exzellenz).