Violanta

Regie:
Paul Ostermayr
Autor:
Emanuel von Richter
Paul Ostermayr
Vorlage:
"Der Schatten", 1903, N
Autor Vorlage:
Ernst Zahn
Land: D
Jahr: 1942
Länge: 96 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

Winkel. Annelies Reinhold (Violanta), Ziekind einer im Ort geächteten Häuslerfamilie, lernt den vorbeiziehenden Richard Häußler (Marianus Renner) kennen, der ihr schöne Augen macht und sie ein paar Mal trifft, bis er verschwindet. Sie sucht ihn und hört in seinem Geburtsort Oberalp,  daß Häußler ein Hallodri ist. Sie geht bei Gisa Wurm (die Mühlbacherin) in Stellung, freundet sich mit Häußlers Bruder Hans Schlenck (Andreas Renner) an, der den väterlichen Hof bewirtschaftet und der sie heiratet. Von der Geschichte mit Häußler weiß er nichts. 5 Jahre später, Marokko. Häußler hat eine Gefängnisstrafe abgesessen und wird als Nichtfranzose ausgewiesen. Er schlägt sich bis Oberalp durch und erscheint auf dem väterlichen Hof. Er bedrängt Reinhold, mittlerweile zweifache Mutter. Schlenck, mittlerweile Verwaltungschef des Ortes, muß geschäftlich in die Stadt. Reinhold flüchtet sich für die Zeit auf die Hochalm. Häußler folgt ihr. Als er auf dem gemeinsamen, steilen Abstieg wieder zudringlich wird, stürzt er ab und stirbt. Reinhold will sich umbringen, doch Schlenck kehrt zurück und bringt sie davon ab.

Vom Stoff und dem äußeren Ideengehalt ein Film, der kein Schema verlässt. Erst langsam erkennt man, welche Meta-Ebene dahinter steckt: der Verführer ist keine reale Figur, sondern ein Seelenangst-Problem der Heldin. So verschwimmen Charakter-Konturen hinter bloßer Präsenz. Und deshalb wurde das klassische Schema „Mädchen bekommt Kind von Unhold“ verlassen, denn Schatten (Titel der Novelle, die schon 1927 verfilmt worden war) zeugen keine Kinder. Auch optisch in der Plastizität der Bergwelt bemerkenswert. Letzter Film Ostermayrs als unabhängiger Produzent.

Mit Lilli Schoenborn (die Rennerin), Karl Skraup (Zureich, Violantas Ziehvater), Hedwig Wangel (Violantas Ziehmutter); Betty Sedlmayr (Sophie, beider Kind), Ludwig Schmid-Wildy (Der Kreuzwirt).

Winkel. Annelies Reinhold (Violanta), the foster child of an outlawed cottage family in the village, meets the passing Richard Häußler (Marianus Renner), who makes eyes at her and meets her a few times until he disappears. She looks for him and hears in his birthplace Oberalp that Häußler is a hobo. She takes up a position with Gisa Wurm (the Mühlbacher), befriends Häußler’s brother Hans Schlenck (Andreas Renner), who manages his father’s farm and who marries her. He knows nothing about the story with Häußler. Five years later, Morocco. Häußler has served a prison sentence and is expelled as a non-Frenchman. He makes his way to Oberalp and arrives at his father’s farm. He harasses Reinhold, by now a mother of two. Schlenck, by now head of the village administration, has to go to town on business. Reinhold takes refuge on the Hochalm for the time being. Häußler follows her. When he becomes pushy again on their steep descent together, he falls and dies. Reinhold wants to kill herself, but Schlenck returns and dissuades her.

In terms of material and external idea content, this is a film that leaves no formula. Only slowly does one realise the meta-level behind it: the seducer is not a real figure, but a soul-anxiety problem of the heroine. Thus, character contours blur behind mere presence. And that is why the classic scheme “Girl gets child from ogre” has been abandoned: because shadows (“Der Schatten” is the title of the novella, that had been filmed already in 1927) do not father children. Also visually remarkable in the plasticity of the mountain world. Ostermayr’s last film as an independent producer.