Verspätung in Marienborn
Un treno e fermo a Berlino
Will Tremper
Jahr: 1963
Länge: 91 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß
Berlin, 23. November 1961. In letzter Minute steigt in den US-Militärzug durch die DDR nach Frankfurt noch der Reporter José Ferrer (Cowan), da er wegen Nebels nicht fliegen konnte. Bei Magdeburg hält der Zug. Kurzentschlossen springt der Magdeburger Hans Joachim Schmiedel (Banner) auf; aus Mitleid öffnet die Krankenpflegerin (Kathy) ihm die versiegelte Tür. Das sowjetische Militär erfährt von dem Fluchtversuch, und am Grenzübergang Marienborn wird der bereits abgefertigte Zug in letzter Minute von Yoseph Yadin (Major Menschikow) aufgehalten. Der junge Zugkommandant Sean Flynn (Novak) wird von der Situation überrascht. Als er erfährt, dass wirklich ein Flüchtling im Zug ist, fordert er über Funk Hilfe aus Potsdam an. Oberst Charles Hickman (Williams) trifft ein. Was kurz nach militärischer Konfrontation aussieht, wird einvernehmlich gelöst. Schmiedel muss nicht ausgeliefert werden, was Flynn ihm auch verspricht. Doch die Nachricht vom Vorfall ist über einen vorbeifahrenden Interzonenzug nach Berlin und in die Presse gelangt. Diese Öffentlichkeit ändert die Lage. Flynn muss sein Versprechen brechen und Schmiedel auf Befehl von Hickman ausliefern.
Die Dramatik des Dialogs und Kammerspiels (in den Abteilen) kontrastiert zu düsteren Aussenaufnahmen, die das Ganze flankieren. Gezeigt wird eine Situation, über die niemand die Kontrolle hat und die nur ausserhalb politischer oder moralischer Prinzipien gelöst werden kann. Am wenigsten Kontrolle hat der überdimensioniert naive Flüchtling. Der Rest der Figuren stellt Archetypen dar, von denen keine über den Tellerrand hinaussieht. Mit diesem bemerkenswerten Film wurden (simultan in deutsch und Englisch) die Berliner Filmfestspiele 1963 eröffnet – danach wanderte der Film im Juli 1963 gleich ins Fernsehen.
Mit Jess Hahn (Sergeant Torre), Christiane Schmidtmer (Karin), Joy Aston (Mrs. Abramson), Lothar Mann (DDR-Zugschaffner), Art Braus (Militärpolizist), Edward Meek (Cpt. Kolski), Fred Dur (Major Finnegan), Len Monroe (US-Soldat), Carlo Hickman (Russischer Hauptmann), Wolfgang Georgi (Gorski, russischer SSD).
Lied: „Good-Bye, Berlin, auf Wiedersehn“