Verrat an Deutschland
Veit Harlan
Jahr: 1955
Länge: 104 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß
Tokio 1941. Paul Muller (Dr. Richard Sorge), Kulturkorrespondent der ‚Frankfurter Zeitung‘, freundet sich mit Herbert Hübner (Eugen Ott), dem deutschen Botschafter, insbesondere aber dessen Sekretärin Kristina Söderbaum (Katharina von Weber) an. Er ist Spion der Sowjetunion, aber (Stalin) missachtet seine Warnung, dass ein deutscher Angriff unmittelbar bevorstehe. Dafür hilft später seine Nachricht, Japan werde Deutschland im Krieg gegen Russland nicht beistehen – es setzt sowjetische Truppen für den Westen frei. Und er hilft, in Japan einen Regierungswechsel herbeizuführen, sodass Japan nun die USA angreift. Doch die Polizei ist ihm auf den Spuren – und sein Fluchtversuch nach China scheitert. Auch Söderbaum erfährt jetzt die Wahrheit. Sie spielt Muller eine Giftampulle zu, mit der er kurz vor dem Galgen noch Selbstmord begehen kann.
Weit weg vom Geschehen in Europa werden Fäden für große Geschehnisse gezogen. In einer geschickten Mischung von historischer Realität und fiktiven privaten Elementen, mit sorgfältig ausgewählten Charakterköpfen schafft Harlan es, eine emotional geladene Atmosphäre zu erzeugen, die über die Länge des Films fesselt. Kristina Söderbaum, in vielen Filmen schwer erträglich, hat hier einen überzeugenden und schauspielerisch guten Auftritt. Harlan distanzierte sich seinerzeit von dem problematischen Titel. Der Film hatte Zensurschwierigkeiten, weil man ihn in den aufgeheizten 50er-Jahren für zu prosowjetisch hielt.
Mit Valéri Inkijinoff (Osaki), Hermann Speelmanns (Max Klausen), Blandine Ebinger (Anna), Wolfgang Wahl (Otto Schollinger), Peter Arens (Heide), Albert Hehn (Militär Attaché).