Venus im Pelz
Wenus w futrze
Roman Polanski
Jahr: 2013
Länge: 93 min.
Format: 2,40 : 1
in Farbe
Paris 2013. Der Autor und Regisseur des Stückes „Venus im Pelz“, Mathieu Amalric (Tomano Watschak) will gerade das Theater zusperren und beklagt sich telephonisch bei seiner Freundin (Marie Cécile) über die mangelnde Qualität der Bewerberinnen für die Rolle der ‚Wanda‘. Da erscheint gehetzt aus dem Gewitter draussen Emmanuelle Seigner (Wanda Jourdain), ein aufdringlicher, vulgärer Spätankömmling zum Vorsprechen. Amalric kann sie nicht abwimmeln. Und Seigner erweist sich als Meisterin seiner Adaption von Leopold Sacher-Masochs Roman von 1870 und zugleich als seine Meisterin. Die Grenzen zwischen Stück und Leben verwischen sich, Amalric wird Seigners Werkzeug.
Ein Alterswerk von Polanski – und ungebrochen brilliert er. Mag man Zitate aus seinen Filmen darin sammeln oder die Themen, die ihn lebenslang beschäftigt haben. Doch es zählt, dass – nach leichtem Schwanken zu Beginn – das Psychospiel überzeugt: die langsame Entlarvung von Seigner als intellektuell und emotional starker Frau und Amalric, dessen physiognomische Ähnlichkeit mit Polanski nicht zu übersehen ist, als Schwächling, der seinem eigenen Stück unterliegt. Eine völlige Umkehrung des Beginns. Distanz schafft, daß Polanski auf ein Stück zugreift, das widerum ein Stück beschreibt, das auf einen Roman zurückgeht, der in der Psyche des Autors wurzelt. Und doch landen wir beim Regisseur des Films.