Varieté

Regie:
Ewald André Dupont
Autor:
Ewald André Dupont
Vorlage:
"Der Eid des Stephan Huller", 1912, R
Autor Vorlage:
Felix Holländer
Land: D
Jahr: 1925
Länge: 92 min.
Format: 1,33 : 1
schwarz-weiß

Ein Gefängnisdirektor soll zum Gnadengesuch der Frau des Häftlings Emil Jannings (No. 28, Boss Huller) Stellung nehmen. Der erzählt erstmalig seine Geschichte. Hamburg. Jannings betreibt mit seiner Frau Maly Delschaft eine erotisch geprägte Schaubude. Der Seemann Georg John liefert bei ihm Lya de Putti (Bertha Marie) ab, die er in San Francisco an Bord nahm. Delschaft ist entsetzt; de Putti wirft sich bald Jannings an den Hals, der mit ihr Delschaft und sein kleines Kind verlässt. Jannings wird wieder Drahtseilartist, erhält ein Angebot vom Wintergarten in Berlin, das er auf Bitten de Putis annimmt. Der Manager (Klereck) macht den Drahtseilartisten Warwick Ward (Artinelli) auf Jannings und de Puti aufmerksam. Man schafft ein Team und zeigt den dreifachen Salto Mortale. Doch Ward macht sich an de Puti heran; auf dem Frühlingsfest wird er beobachtet, wie er sie küsst. Der erst ahnungslose Jannings erfährt davon. Er widersteht der Versuchung, Ward innerhalb der Nummer fallenzulassen. Doch er stellt dem Paar eine Falle und ersticht Ward, der sich weigert, sich zu wehren. Ende der Rückblende. Der Gefängnisdirektor befürwortet die Begnadigung. Stummfilm.

Thematisch Kolportage nach einem Boulevard-Roman, besticht die Inszenierung Duponts bis heute. Er verzichtet auf Grimassieren, baut subtil Spannung auf und bietet ein paar Höhepunkte – etwa die Darstellung der Luftnummer, in der die Darsteller von den damals berühmten „drei Codonas“ gedoubelt wurden. Diese Höhepunkte sind fulminant. Daneben gibt es Aufnahmen aus dem legendären Berliner ‚Wintergarten‘ und seinem Ambiente. 2014 restauriert.

Mit Kurt Gerron (Hafenarbeiter), Trude Hesterberg (Zuschauerin), Enrico Rastelli (Jongleur)