Vanina
Jahr: 1922
Länge: 69 min.
Format: 1,33 : 1
schwarz-weiß
„Eine Stadt vor 100 Jahren“. Gouverneur Paul Wegener, der nur mit Krücken gehen kann, gibt einen Gesellschaftabend, als ein Aufstand ausbricht und Revolutionäre in den Gouverneurspalast eindringen. Ihr Führer Paul Hartmann begegnet allein im Saal Asta Nielsen, der Tochter Wegeners. Glühende Liebe auf den ersten Blick. Als Hartmann später verhaftet wird, gibt sie ihn als ihren Verlobten aus. Wegener durchschaut seine Tochter; für die sofort anzuberaumende Hochzeit stellt er die Bedingung, dass Hartmann die Pläne der Aufrührer preisgibt. Hartmann gehorcht. Wegener lässt alle Plätze umzingeln. Die Hochzeit findet statt. Unmittelbar danach ordnet Wegener öffentlich die Exekution Hartmanns an. Er wird weggeschafft. Als ihr Flehen nichts hilft, setzt Nielsen ihren Vater schachmatt und fälscht einen „Enthaftungsbefehl“ für Hartmann. Sie holt ihn damit aus dem Verließ, aber an dessen Tür empfängt sie Wegener. Hartmann wird hingerichtet, Nielsen stirbt vor Kummer. Wegener geht achtlos an ihrem leblosen Körper vorbei. Stummfilm.
Stendhals in Rom angesiedelte Novelle wird zur Allegorie: Keine der Figuren hat einen Namen, auch die Stadt nicht. Menschliche Gefühle sind extrem dargestellt und jedem Realismus fern – wie auch das Spiel, besonders des grimmigen Wegener. Aber interessant der prinzipielle Konflikt: Hartmann ist einer, der aus Liebe schnell verrät – und dessen Glaube an die Macht der Beziehung durch Wegener düpiert wird, der nur die Hochzeit, nicht aber Pardon gewährt hat. Die Totalen der ‚Stadt‘ sind offenkundig entweder in Farbe gedreht oder sehr gut koloriert worden.
Mit Albrecht Viktor Blum (Adjutant des Gouverneurs), Bernhard Goetzke (Priester), Raoul Lange (Henker).