Unser kurzes Leben
Jahr: 1981
Länge: 109 min.
Format: 1,66 : 1
in Farbe
Dresden. Die junge Architektin Simone Frost (Franziska Linkerhand) verlässt ihren trinkenden Ehemann und das Team des Prestige-Bauten errichtenden Dietrich Körner (Professor Reger). Sie geht ins Stadtarchitekturbüro einen namenlosen Kreisstadt, das von Hermann Beyer (Horst Werner Schafheutlin) geleitet wird. Die historische Altstadt des Ortes ist schon ‚gestaltet‘ – jetzt geht es um schnellen und billigen Wohnungsbau in Aussensiedlungen. Verblüfft über die unreflektierte Angepassheit und die ’stupide Aufreihung von Blöcken‘, findet Frost an den Winterabenden Trost im Lokal von Barbara Dittus (Helwig). Dort entdeckt sie auch den ewig lesenden Kipperfahrer Gottfried Richter (Trojanovicz), der sie an einen ‚Schulfreund‘ erinnert und mit dem sie eine Affäre beginnt. Sie initiiert auch einen Wettbewerb zur Neugestaltung der Altstadt, gewinnt die Kollegen, mitzumachen – und Frosts Entwurf wird als Bester ausgezeichnet. Doch Richter will sich von seiner Partnerin nicht trennen, die stets zu ihm gehalten hat, auch als er im Gefängnis saß. Trennung. Und das Kombinat erklärt, auf absehbare Zeit könne der Plan Frosts nicht umgesetzt werden. Frost, die Engagierte, muß sich neu orientieren… Das Romanfragment Brigitte Reimanns, das posthum in der DDR veröffentlicht wurde, besaß ein wesentlich grösseres Problemfeld, zu dem auch die deutsche Nazi-Vergangenheit und der real existierende Sozialismus, sowie das nachhaltig trostlose Liebesleben der Heldin gehörten – was der Film ausspart. Frost gibt eine rundum sympathische Heldin, die Wirklichkeit der DDR-Provinz wird nahezu schonungslos deutlich – aber der Film ist zu lang. Das war wohl nötig, um seine Schärfe etwas abzumildern.
Mit Christian Steyer (Jazwauk), Christine Schorn (Gertrud), Dieter Knust (Verwalter), Helmut Straßburger (Kowalski), Annemone Haase (Frau Kowalski), Uwe Kockisch (Wolfgang), Gerd Staiger (Architekt Grabbe), Karin Beewen (Krankenschwester).