Traumulus

Eine norddeutsche Kleinstadt, ca. 1900, im Januar. Der Gymnasiast Hannes Stelzer (Kurt von Zedlitz) wird dabei beobachtet, wie er morgens kurz vor sechs Uhr aus der Kammer der städtischen Schauspielerin Hilde von Stolz (Lydia Link) zurück in seine Pension bei Gymnasiumsdirektor Emil Jannings (Prof. Gotthold Niemeyer) schleicht. Stelzer, jung und verliebt, verkündet seinen Co-Pennälern, von Stolz heiraten zu wollen. Jannings wird beim sonntäglichen Frühschoppen nichtsahnend von Landrat Herbert Hübner (von Kanneburg), der Jannings nicht mag, mit dem Vorfall konfrontiert. Bei der ersten Befragung durch Jannings gesteht Stelzer nur die halbe Wahrheit, nämlich einen gemeinsamen Abend Stelzers und von Stolz im Nachtlokal „Der goldene Pfau“. Doch ein Besuch im goldenen Pfau, den Jannings macht, und die Verhaftung von diversen Pennälern, die beim Bäckermeister Ernst Legal (Schladebach) als ‚Blutsvereinigung Antityrannei‘ tagen, lässt Jannings erkennen, dass Stelzer ihn belogen hat. Stelzer, edel und betroffen, leidet darunter, dass Jannings ihn verstösst. Er flieht und nimmt sich das Leben. Jannings, der keine Hilfe von seiner jungen Frau Hilde Weißner (Jadwiga, geborene Schisnowski) bekommt und der erkennt, dass Harald Paulsen (Fritz), sein Sohn aus erster Ehe, ein Nichtsnutz ist, kündigt seinen Rücktritt an.

Das Stück von Holz und Jerschke ist eines der stärksten Schulstücke und wurde viel gespielt. Dass der Film ein Prestigefilm des dritten Reiches war, ändert nichts daran, dass seine künstlerischen und ethischen Qualitäten gleichermassen hoch sind. Jugendlicher und alter Idealismus (Niemeyer ist 55 und bereits strafversetzt) scheitern an einer emotional und sozial verbogenen Gesellschaft, die sich gerne selbst feiert. Der Film bezieht sich ganz konkret auf die wilhelminische Zeit.

Mit Ernst Waldow (Assessor Mollwein), Hans-Joachim Schaufuß (Hans Klausing), Hans Richter (Franz von Mettke), Hildegard Barko (Olga), Hans Richter (Franz Graf von Mettke), Otto Stoeckel (Polizeininspektor Hoppe), Hans Brausewetter (Falk, Rechtsanwalt).