Tief in den Wäldern
Benoit Jacquot
Jahr: 2010
Länge: 98 min.
Format: 1,85 : 1
in Farbe
Marktflecken Guiols, Südfrankreich, 1865. Der junge Vagabund Nahuel Pérez Biscayart (Timothée Castellan) beobachtet intensiv Isild Le Besco (Joséphine Hugues), die Tochter des Arztes. Dann lässt er sich im Hause ihres Vaters Bernard Rouquette (Dr. Philippe Hugues) verköstigen. Er gibt sich als Sohn Gottes aus, der die Zukunft lesen kann. Le Besco ist äusserst reserviert, unterliegt aber alsbald seinen magnetischen Fähigkeiten, auch sexuell, und folgt ihm in die Wälder. Die beiden ziehen umher, erstaunen die Bauern, die sie treffen. Auf einer Hochzeit macht er ihr mit glühendem Eisen eine Brandwunde, ohne dass sie etwas spürt. Ihre Fluchtversuche, gelegentlich, sind halbherzig. Eine Wunde, die Biscayart erleidet, als zwei Burschen sie überfallen, lässt sie von einem Apotheker behandeln. Der verständigt die Gendarmen. Wegen Entführung und Vergewaltigung wird Biscayart festgenommen. Im Prozess bestätigt er, dass er Le Besco in seiner Gewalt gehabt habe. Le Besco hatte Merkmale einer Borderlinerin. Biscayart erhält 12 Jahre Haft. Sie wird mit ihrem respektablen nunmehrigen Ehemann Mathieu Simonet (Paul) nach Paris ziehen. Vor der Abreise besucht sie ihn mit ihrem neugeborenen Kind im Gefängnis.
Ambivalente Geschehnisse, über die Regisseur Jacquot nicht die Deutungshoheit beansprucht, sondern die Unbestimmtheiten stehen lässt. Die wahre Geschichte dahinter wurde von Marcela Iacub ausgegraben, die zu sozialen und sexuellen Beziehungen stets nonkonformistische eigenwillige Meinungen vertritt. Meistens fesselnd dargestellt, mit einer herausragenden Leistung von Le Besco.
Mit Jérome Kirchner (Capitaine Langlois).