Sylvester (Tragödie einer Nacht)

Regie:
Lupu Pick
Autor:
Carl Mayer
Land: D
Jahr: 1924
Länge: 66 min.
Format: 1,33 : 1
schwarz-weiß

Eine Stadt. Draussen sind viele unterwegs. In einer Kneipe wird die Jahreswende gefeiert. Eugen Klöpfer, der Besitzer, plant eine private Feier mit seiner Frau Edith Posca. Da erscheint die Silhouette seiner Mutter Frida Richard im Fenster, und die Stimmung von Posca sackt. Dennoch sind Essen und Alkohol zu dritt in Harmonie möglich, bis Posca auf dem Sessel einschläft und Klöpfer sich wieder um den Betrieb kümmert. Da kocht in der Mutter, die unter dem Verlust ihres Sohnes leidet, der Zorn hoch, und sie ballt die Faust gegen Posca. Erwachend, bemerkt Posca das. Es kommt zu einem Kampf. Posca verlangt von dem ratlosen Klöpfer, Richard hinauszuweisen und geht, als er das nicht tut.. Richard triumphiert erst, dann verlässt Klöpfer die Szene, schließt sich in seinem Zimmer ein und erhängt sich. Es ist jetzt Mitternacht. Noch ist draussen viel Betrieb. Der Leichenwagen holt Klöpfer ab. Dann flaut in der Stadt der Betrieb ab. Stummfilm.

Ungewöhnlich lange Fahrten durch den Strassenset, der die kollektive Menschheit verkörpert und der in blau viragierten Aufnahmen des Meeres eine Entsprechung findet, manchmal Einstellungen auf Einzelne darin, die eher auf Elend hinweisen als auf Fröhlichkeit, und das individuelle Schicksal im Familiendrama. Menschen ohne Namen, nicht einmal das Schild des Lokals ist lesbar. Psychologisch umstimmig durch Brüche im Verhalten – aber die Wahrscheinlichkeit muss sich der Mayerschen Poesie beugen, wie oft, wenn er das Drehbuch schrieb. Zum Schluss wirds wieder allegorisch: ein Kirchhof, das Meer…Gewollt, aber hier besser gelungen als etwa in „Scherben“, 1921, R: Lupu Pick, wo das gleiche Team am Werk war.

Mit Karl Harbacher, Julius E. Herrmann, Rudolf Blümer