Sturm über Asien

Originaltitel:
Potomok Tschingis Khana
Regie:
Wsewolod Pudowkin
Autor:
Osip Maksimovitsch Brik
Vorlage:
"Potomok Tschingis Chana", R
Autor Vorlage:
Ivan Mikhailowitsch Nowokschonow
Land: SU
Jahr: 1928
Länge: 127 min.
Format: 1,33 : 1
schwarz-weiß

Mongolei 1920. Der alte Nomade I. Inkischinow wird von einem buddhistischen Lama F. Iwanow gepflegt. Iwanow wird verjagt, als er für seine Dienst ein wertvolles Fuchsfell fordert. Dabei verliert er ein Amulett, das Waleri Inkischinow, der Sohn des Nomaden, bekommt. Als der versucht, den Pelz in der Stadt dem englischen Pelzaufkäufer Viktor Zoppi zu verkaufen, wird er betrogen und verletzt den Betrüger. Die englischen Truppen suchen nach ihm, er flieht, hilft Partisanen gegen die Besatzer und wird endlich festgenommen. Auf Befehl des Kommandanten I . Dedinzew von dem Soldaten Boris Barnet ‚erschossen‘, wird sein Amulett entdeckt, das ihn als direkten Nachfahren von Dschingis Khan ausweist. Die Briten finden den Halbtoten, päppeln ihn wieder hoch und wollen ihre Besatzungsmacht durch ihn als ‚Herrscher‘ festigen. Doch Inkischow sieht, wie ein ihm bekannter Partisan getötet wird und weigert sich, mitzuspielen. Ein Sturm der Partisanen fegt die Besatzer hinweg. Stummfilm.

Historisch ist dieser Film eine Mogelpackung: zwar waren die Briten in Tibet, nicht aber in der Mongolei, wo chinesische Truppen waren. Der Film gibt seinen Figuren keine Namen, und es wird nicht ausgesprochen, dass die Besatzer Briten sind. Sein kriegerischer ‚Sturm‘ wird nicht wirklich gezeigt: nur symbolischer Wind. Dazwischen gibt es Aufnahmen der Steppe, und Karikaturen der Besatzer. Dass sich um das Werk so ein Mythos entwickeln konnte, liegt wohl daran, dass es wenig zu sehen war und dass es politisch nicht korrekt war, ihn nicht exzellent zu finden. Er ist nicht schlecht. 1929 schrieb Siegfried Krakauer über ihn: „Die Primitivität seiner Argumente ist von der Geschichte der letzten Jahre überholt. Es wäre an der Zeit, dass die russischen Filmkunst der Wirklichkeit nacheilte.“ Goldene Worte. Drei Fassungen: eine russische Tonfassung aus dem Jahre 1949, um 40 Minuten gekürzt. Von der DEFA synchronisiert, ist sie noch erhältlich; eine ZDF Aufbereitung von 1977 einer in München gefundenen Kopie in Originallänge mit Musik von Werner Schmidt-Boelcke unter Benutzung von Schostakowitsch, 2008 eine ebenso lange Musikfassung von Bernd Schultheiss.

Mit Aleksandr Schistjakow (Rebellenführer), V. Pro (britischer Missionar und Spezialist alter Sprachen), Karl Gurniak (englischer Soldat), L. Belinskaja (Frau des britischen Kommandanten), Anel Sudakewitsch (Tochter des Kommandanten), Leonid Obolenski (Adjutant).