Spione

Regie:
Fritz Lang
Autor:
Fritz Lang
Thea von Harbou
Land: D
Jahr: 1928
Länge: 145 min.
Format: 1,33 : 1
schwarz-weiß

London, August 1927. An vielen Stellen werden geheime Dokumente gestohlen. Handelsminister Theodor Loos wird auf offener Strasse erschossen. Der Chef des Geheimdienstes, Craighall Sherry (Miles Burton Jason) holt den unter dem Decknamen ‚Hans Pockzerwinsky‘ arbeitenden Agenten Willy Fritsch (326), um die Rätsel zu lösen. Hinter den Vorgängen steckt Rudolph Klein-Rogge (Generaldirektor Haghi), der eine Bank leitet. Er rettet Louis Ralph (Hans Morrier) vor dem Schaffot, erpresst Hertha von Walther (Lady Leslane), auf dass er von ihrem Manne erfährt, ob das Geheimabkommen mit den Japanern unterschrieben würde, und hat Gerda Maurus (Sonja Barranikowa) auf den Generalstabsoberst Fritz Rasp (M.O. Jellusic) angesetzt, dass sie ihm Aufmarschpläne abkaufe. Im Hotel ‚Olympic‘ trifft Maurus auf Fritsch. Man hat Gefallen aneinander. Klein-Rogge ordnet an, dass Maurus den Kontakt pflegt. Daraus wird Liebe. Maurus bekommt von Rasp die Pläne. Rasp nimmt den Orient-Express, wird von Klein-Rogge denunziert. Am Zielort stellt ihn die Miliz. Er erschießt sich. Nun will Klein-Rogge den Text des frisch unterschriebenen britisch-japanischen Geheimabkommens. Drei japanische Kuriere können es nicht liefern, aber Lien Deyers (Kitty), die er auf Lupu Pick (Akita Matsumoto) ansetzt, einen japanischen Diplomaten. So erhält er das Abkommen, dessen Mikrokopien Maurus ausser Landes bringen soll, die Klein-Rogge mit einem Wiedersehen mit Fritsch ködert. Den will er in Wahrheit durch einen Zugunfall töten. Maurus riecht die Sache, hilft bei der Rettung von Fritsch und verrät Klein-Rogge. Die Bank wird von der Polizei besetzt; Klein-Rogge, der geflohen ist und als ‚Clown Nemo‘ auf der Bühne steht, eingekreist. Er erschießt sich auf offener Bühne; das Publikum hält es für einen Teil des Aktes. Stummfilm.

Beginnt wie ein Action-Reisser, ist überlang, aber sehr viel geschieht nicht. Die Kolportagegeschichte wird überwiegend als Kammerspiel erzählt – sehr ausführlich und nicht immer interessant, auch deshalb, weil Ort, Zeit und Gegenstand der Handlung vage gehalten werden und die Charaktere Klischees entsprechen. Wahrscheinlich hat man so auch Aufwand im Dekor sparen wollen, denn das Set geht kaum als britisch durch und die Parteien des hochbrisanten Geheimabkommens erschliessen sich nur durch genaues Hinsehen auf das Titelblatt des Dokumentes. In manchem Detail gut – im Ganzen nicht.

Mit Paul Hörbiger (Chauffeur Franz), Julius Falhenstein (Hotelmanager), Gustl Gstettenbauer (der kleine Junge, der 336 hilft), Georg John (Zugschaffner), Rosa Valetti (Kittys Mutter).