Spiel der Erinnerung
Jean Sarment
Pierre Wolff
Bernard Zimmer
Yves Mirande
Henri Jeanson
Jahr: 1937
Länge: 122 min.
Format:
schwarz-weiß
1937. Nach dem frühen Tode ihres Mannes stößt Marie Bell (Christine Surg?re) auf die Tanzkarte ihres ersten Balls am 18. 6. 1919. Sie begibt sich auf die Suche nach ihren damaligen Tänzern: ihr erster Tanzpartner ist aus Kummer über seine Liebe zu ihr Ende 1919 gestorben; seine Mutter phantasiert, er sei noch am Leben. Ihr Partner Louis Jouvet (Pierre Verdier, genannt Jo) leitet ein zweifelhaftes Lokal und berät Gangster. Ihr Partner Harry Baur (Alain Regnault) ist Geistlicher geworden. Ihr Partner Raimu (Francois Patusset) ist Bürgermeister von St. Gandolph, hat Kummer mit seinem Sohn und heiratet gerade seine Haushälterin. Ihr Partner Pierre Richard Willm (Eric Irvin) ist Bergführer im Val d’Is?re; statt eine Nacht mit ihr zu verbringen, macht er bei einer Rettungsaktion mit. Ihr Partner Pierre Blanchar (Thierry Raynal), der früher als Arzt in den Kolonien lebte, macht jetzt Abtreibungen in einem Viertel des Hafens und ist todkrank. Ihr Partner Fernandel (Fabien Coutissol) ist Friseur in der Stadt ihrer Jugend; mit ihm geht sie in den alten Ballsaal und erkennt, wie die Erinnerung alles verklärt. Ihr letzter Partner war, was sie nicht wußte, praktisch ein Nachbar ihrer Villa am See. Ihn hatte sie geliebt, gerade ist er gestorben – um seinen Sohn wird sie sich kümmern.
Grossartiges Elitekino. Die grossbürgerliche Dame erkennt ihre Herkunft aus deutlich kleineren Verhältnissen. Sie ist auf Sinnsuche; aber aus der Vergangenheit lässt sich der Sinn nicht ableiten: wenige sind grösser geworden, die meisten kleiner und umarmen sichtlich selbst nur die Erinnerung. Inszenatorisch und schauspielerisch von hoher Intensität. Duvivier hat das Thema selbst mit „Ein Frauenherz vergißt nie“ wiederaufgenommen. In Deutschland drehte Zerlett 1943 „Reise in die Vergangenheit“.
Mit Francois Rosay (Mme Audié), Milly Mathis (Cécile), Maurice Bénard (Brémond).