Sonnenaufgang – Lied von zwei Menschen
Jahr: 1927
Länge: 91 min.
Format: 1,20 : 1
schwarz-weiß
Der junge Landwirt George O’Brien, verheiratet mit Janet Gaynor, ist von der Sommerfrischlerin Margaret Livingston besessen. Die schlägt ihm vor, seine Frau umzubringen, seine Farm zu verkaufen und zu ihr in die Stadt zu kommen. Er zögert, bittet dann aber Gaynor zu einer Bootstour, die sie nicht überleben soll. Doch zur Tat fehlt ihm der Mut – Gaynor flieht vor ihm, besteigt am anderen Ufer des Sees die Bahn in die Stadt. Er folgt ihr. In der Stadt folgt die Versöhnung, doch auf dem Weg zurück kommt Sturm auf. Das Boot kentert; er erreicht das Ufer, hält sie für tot. Doch wird sie im See treibend lebend gefunden. Livingston reist enttäuscht ab. Stummfilm.
Wo bei Sudermann noch eine konkrete Landschaft den Hintergrund einer Geschichte von Menschen mit Namen abgab, wird bei Mayer und Murnau alles allegorisch. Ort und Personen sind demonstrativ namenlos. Und sie sind artifiziell: Grosse Bauten im Atelier wurden dem deutschen Genie Murnau in der Folge eines Erich von Stroheim zugestanden. Das verblüffendste daran: der Film hat ein Happyend, wo deutsche Filmkunst Tragik bevorzugte. Soweit man das heute angesichts seiner verschollenen Werke noch beurteilen kann, neben ‚Nosferatu‘ der beste Film Murnaus, von hoher emotionaler Intensität.
Mit Bodil Rosing (die Magd), J. Farrell McDonald (der Photograph), Ralph Sipperly (der Friseur), Arthur Houseman (der aufdringliche Herr), Eddie Boland (der zuvorkommende Herr).