Sommer vorm Balkon
Jahr: 2005
Länge: 106 min.
Format: 1,85 : 1
in Farbe
Berlin 2004. Inka Friedrich (Katrin Engels), 39, geschieden, und Nadja Uhl (Nicole Pawelski), ledig, sind enge Freundinnen. Nachts sitzen sie in dem alten Mietshaus, in dem sie wohnen, auf dem sommerlichen Balkon. Tags arbeitet Uhl im Pflegedienst für Alte, Friedrich jobt ein bißchen und sucht eine Stellung und einen Mann, der zu ihr und ihrem Sohn Vincent Redetzki (Max) passt. Sie wird fast von Trucker Andreas Schmidt (Ronald) überfahren, und Uhl, die dazukommt, versucht ihn sich in der Folge zu angeln. Das gelingt, zum Kummer der Bedienung Stefanie Schönfeld (Tina), die in der Kiezkneipe eifersüchtig wird. Doch der stoische und egozentrische Schmidt birgt seine Probleme: die Freundschaft mit Friedrich ist bedroht und Schönfeld steckt Uhl, dass Schmidt in Eberswalde verheiratet ist und ein Kind hat. Schmidt zieht bei Uhl ein, gesteht Frau und Kind – und noch ein paar mehr Kinder von anderen Frauen dazu. Friedrich trinkt eine Nacht verzweifelt zu heftig und kommt für kurze Zeit nach Weissensee in die Psychiatrie. Als sie zurückkommt, ergibt es sich, dass Schmidt sich auch an sie heranmacht. Uhl schmeisst ihn raus. Die beiden Frauen sind wieder beeinander.
Zu Beginn sieht das wie eine banale Beziehungskomödie aus. Aber Kohlhaase und Dresen gelingt deutlich mehr: von einigen DDR-Filmen beeinflußt, aber auch in der Tradition von Robert Siodmaks ‚Abschied‘ (1930), schaffen sie ein Werk des poetischen Realismus im wiedervereinigten Deutschland. Ihre Figuren, vom Schicksal gebeutelt, überleben, und, obwohl künstlich, wirken sie echt. Der Heldinnen wegen (Friedrich und Uhl brillieren) auch ein Frauenfilm, aber nicht ausschließlich.
Mit Christel Peters (Helene), Kurt Radeke (Oscar), Hannes Stelzer (Herr Neumann), Lil Oggesen (Charly), Maximilian Moritz (Rico), Veit Schuberth (Apotheker).