Skrupellos

Originaltitel:
Ruthless
Alternativtitel:
Ohne Erbarmen
Regie:
Edgar G. Ulmer
Autor:
S. K. Lauren
Gordon Kahn
Alvah Bessie
Vorlage:
"Prelude to Night", 1945, R
Autor Vorlage:
Dayton Stoddart
Land: USA
Jahr: 1948
Länge: 100 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

New York. Der Finanzier Zachary Scott (Horace Vendig) gibt ein großes Abschiedsbankett – er hat sein palastartige Haus der von ihm neugegründeten Liga für den Frieden gestiftet. Er bittet seinen Ex-Freund, den Ingenieur Louis Hayward (Vic Lambdin) zu sich, der mit seiner Freundin, der Pianistin Diana Lynn (Mallory Flagg), teilnimmt. Lynn sieht wie die Jugendliebe Scotts aus, und er erinnert sich: Boston ca. 1912. Bob Anderson (Horace Vendig als Kind) rettet Ann Carter (Martha Burnside) vor dem ertrinken, Carters Eltern nehmen ihn auf und finanzieren sein Studium in Harvard. Hayward wirbt um Diana Lynn (Doppelrolle: Martha Burnside), doch Scott sticht ihn aus, Doch er lässt Lynn sitzen, als er die Chance bekommt, durch Bekannte seiner neuen Verlobten Martha Vickers (Suzanne Duane) an der Wall-Street anzufangen. Mit Hilfe des Bankers Charles Evans (Bruce MacDonald) will er das Strom-Geschäft von Sidney Greenstreet (Buck Mansfield) übernehmen, und als das erforderlich wird, spannt er ihm dessen junge Frau Lucille Bremer (Christa Mansfield) aus und heiratet sie. 5 Jahre später lässt er sich scheiden und Evans bringt sich in Scotts Vorzimmer um, weil Scott seiner Bank einen Kredit verweigert. Ende der Rückblende, Auch Greenstreet nimmt nicht am Bankett teil. Als Scott seine Yacht „Faraway“ besteigen will und Hayward noch Scotts junge Freundin Diana Lynn (Mallory Flagg) entführen möchte, würgt Greenstreet Scott an der Pier. Beide stürzen ins Wasser und ertrinken.

Obwohl Ulmer den Film als ‚Moralstück‘ sieht, handelt es sich eher um ein griechisches Drama mit Anklängen an ‚Citizen Kane‘: das Schicksal des Financiers scheint vorbestimmt. Er „will was erreichen, viel, schnell und allein“. Dafür muß er Opfer bringen – und sieht nicht das Mädchen, das er aufgibt, als solches, sondern sich selbst. Es ist selten, daß Bösewichte in Filmen ihre Schlechtigkeit unter moralischen Aspekten bestens kennen, aber bewußt ihre Wahl treffen, weil sie sie für notwendig halten. Einen Freund hat er dabei stets geschont. Der Film ist kein Film der differenzierten Charaktere und auch kein ‚film noir‘. Die deutsche Fassung ist von einer geschnittenen US-Fassung abgeleitet und hat nur ca. 80 Minuten – wesentliche Szenen fehlen, die das Geschehen verdeutlichen, so die ganze Szene mit Vendigs Vater in dessen Fisch-Restaurant.

Mit Edith Barrett (Mrs. Burnside), Dennis Hoey (Mr. Burnside), Raymond Burr (Pete Vendig), Joyce Arling (Kate Vendig), Edna Holland (Libby Sims), Fred Worlock (J. Norton Sims).