Sieben Briefe

Regie:
Otto Pittermann = Vladimír Slavínský
Autor:
Eberhard Keindorff
W. Ulrici
Land: D
Jahr: 1944
Länge: 81 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

Berlin 1944. Der Bildreporter des „Generalanzeigers“ verkehrt im Café Astoria und sieht dort Elfriede Datzig (Lilli Burger), Tochter des Verlagsleiters Fritz Odemar (Burger). Er bemüht sich um ihre Bekanntschaft und erreicht, daß er ihr, die mit Odemar eine Woche ins Seebad Heiligensee fährt, täglich einen Brief schreiben darf. Im Astoria gibt der Kunsthändler Fritz Rémond (Star) Fischer Schlüssel und Öffnungsanleitung eines Barockschränkchens, das er Fischers Nachbarn Alexander Engel (Dr. Torda) verkauft hatte. Am Abend sucht Mady Rahl Fischer auf, gibt sich als Engels geschiedene Frau aus und versucht, selbst an den Schlüssel zu gelangen. Abends darauf erscheint sie erneut und Engels, der das Schränkchen ohne Anleitung öffnen wollte, erliegt einem Mechanismus, der ihm Gift injiziert. Der „Polizeikommissar“ Andrews Engelmann (Eckrusch) platziert eine Injektionsspritze in Fischer Dunkelkammer, weshalb jener verdächtigt wird. Doch Rahl und Engelmann entpuppen sich als Komplizen, die im Schränkchen versteckte wertvolle Juwelen an sich bringen wollen, die aus einem Juwelenraub in Stockholm stammen. All das schreibt Fischer Datzig, die es mit größter Spannung liest. Ihr Vater überzeugt sich durch einen Freund, Direktor der Polizei, daß alles Fiktion ist, und Fischer gesteht es Datzig im siebten Brief. Die beiden heiraten. Seine Kriminalgeschichte wird ein Erfolg.

Hinter der Fassade einer Liebesgeschichte verbirgt sich ein Spiel mit Identitäten in einem Caféhaus à la Pirandello – bis hin zur Darstellung der Handlung, die in Berlin stattgefunden haben soll. Zwei Personen, der Vater der angebeteten Tochter und der Protagonist Fischer verbreiten sich darüber, was hinter den Fassaden von Gesichtern stecken könnte, und Fischer malt es in der Darstellung fließend zwischen Fiktion und Wirklichkeit aus – Datzig ist nur Katalysator. Fischer spielt exzellent – seine erste Rolle, mit der er einen ganzen Film trägt. Ein gutes Drehbuch und eine straffe Regie tun ein übriges.

Mit Paul Kemp (Kramer, Bildredakteur), Harald Paulsen (Kern, Oberkellner), Viktor Janson (Zumm, Hauswart), Hans Paetsch (Horn, Kriminalkommissar), Ernst Legal (Kriminaldirektor Kömmel).

Berlin 1944: The picture reporter of the „Generalanzeiger“ visits the Café Astoria and there he sees Elfriede Datzig (Lilli Burger), daughter of the publishing director Fritz Odemar (Burger). He tries to make her acquaintance and manages that he can write her a daily letter when she goes to the seaside resort of Heiligensee with Odemar for a week. In the Astoria, the art dealer Fritz Rémond (Star) gives Fischer the key and opening instructions for a baroque cabinet which he had sold to Fischer’s neighbour Alexander Engel (Dr. Torda). In the evening Mady Rahl visits Fischer, pretends to be Engel’s divorced wife and tries to get the key herself. The following evening she reappears and Engels, who tried to open the cabinet without instructions, succumbs to a mechanism that injects him with poison. The „police commissioner“ Andrews Engelmann (Eckrusch) places a hypodermic syringe in Fischer’s darkroom, which makes Fischer a suspect. But Rahl and Engelmann turn out to be accomplices who want to get hold of valuable jewels hidden in the cabinet, which originate from a jewel robbery in Stockholm. All this is written by Fischer to Datzig, who reads it with great suspense. Her father convinces himself through a friend, director of the police, that everything is fiction, and Fischer confesses this to Datzig in the seventh letter. The two marry. His crime story becomes a success.

Behind the façade of a love story is a game of identity in a café house à la Pirandello – right down to the portrayal of the plot, which is said to have taken place in Berlin. Two people, the father of the adored daughter and the protagonist Fischer spread the word about what might be behind the facades of faces, and Fischer paints it fluently between fiction and reality in his portrayal – Datzig is only a catalyst. Fischer plays excellently – his first role with which he carries an entire film. A good script and a tight direction do the rest.