Shutter Island

Regie:
Martin Scorsese
Autor:
Laeta Kalogridis
Vorlage:
"Shutter Island", 2003, R
Autor Vorlage:
Dennis Lehane
Land: USA
Jahr: 2010
Länge: 133 min.
Format: 2,35 : 1
in Farbe

Boston Harbor Island, 1954. US-Marshalls Leonardo DiCaprio (Edward Daniels) und Mark Ruffalo (Chuck Aule) kommen auf die Insel Shutter Island, auf der geistesgestörte Kriminelle im Ashcliffe Hospital behandelt werden. Eine Gefangene ist spurlos verschwunden. DiCaprio hat noch eine andere Agenda: er sucht einen Gefangenen namens „Andrew Laeddis“, ein Pyromane, der das Haus DiCaprios angezündet und dadurch dessen Frau Michelle Williams (Dolores Chanal) getötet haben soll. Ein Sturm zieht auf. DiCaprio wird von Alpträumen geplagt: er war als Soldat bei den Befreiern des Konzentrationslagers Dachau, bei der anschliessend die SS Wärter ermordet wurden. Auch Alpträume mit seiner Frau und toten Kindern vermengen sich damit. DiCaprio sieht in den Psychiatern Ben Kingsley (Dr. John Cawley) und Max von Sydow (Dr. Jeremiah Nachring) seine Gegner. Der Sturm ermöglicht es DiCaprio und Ruffalo, in den abgeriegelten Block C einzudringen. Doch „Laeddis“ ist dort nicht – ebensowenig wie im noch verschlosseneren Leuchtturm, in den Di Caprio allein eindringt. Dort wird er dann mit einer anderen Realität konfrontiert: er ist Patient, hat seine Frau ermordet und Kingsley hat die Gesamtgeschichte inszeniert, um ihn zu zwingen, sich der Realität zu stellen und ihm so eine Lobotomie zu ersparen. DiCaprio erkennt in diesem Moment die Wirklichkeit. Aber kurz danach ändert sich diese Wirklichkeit wieder..

Der Film arbeitet auf drei Ebenen: der inszenierten Realität, der des Traums und jener der Realität. Es fehlt die eingebildete Realität. Sie könnte aber auch – unerkennbar – vorhanden sein. Nur der Traum ist rasch vom anderen zu unterscheiden, auch visuell. Ob die zugrunde liegende Geschichte die Komplexität und Länge des Films rechtfertigt, kann man bezweifeln. Früh beginnt der Betrachter, DiCaprio als Identifikationsfigur in Frage zu stellen. Seelenqual wird zum Horror, der alle Realität in den Schatten stellt. Aber die Elemente des gotischen Kinos, mit denen nicht gespart wird, stilisieren sie zur Schau. Sicherlich mit Meisterschaft arrangiert – aber arrangiert, und nicht wirklich gelebt.

Mit Emily Mortimer (Rachel Solando1), Patricia Clarkson (Rachel Solando 2), Jackie Earle (George Noyce), John Carroll Lynch (Deputy Warden McPherson), Robin Bartlett (Bridget Kearns), Christopher Denham (Peter Breene).