Sebastian Kneipp – der Wasserdoktor

Wien, ca. 1891. Auf Drängen seiner Tochter Gerlinde Locker (Aglaya) fährt Erzherzog Paul Hörbiger (Joseph) nach Bad Wörishofen, um sich von Pfarrer und Heilpraktiker Carl Wery (Sebastian Kneipp) mit seinen Wasserkuren behandeln zu lassen. Über dessen rüde Gleichmacherei empört, will er schon wieder abreisen, als er mitbekommt, daß Wery gegen den Widerstand der örtlichen Bevölkerung die Italienerin Anita Gutwell (Anna Rivetti) annimmt, die an Lupus leidet. Hörbiger freundet sich mit Wery an. Doch der lokale Arzt Horst Beck (Dr. Schmidt) und der Apotheker Wilhelm Hufnagel (Semmelbauer) stellen Wery eine Falle. Als er außerhalb von Wörishofen in Hartental Hilde Jäger (Frau Beda) das Sterbesakrament spenden soll, fängt er an, sie zu behandeln – und wird von Beck und Hufnagel angezeigt. Im Prozess wird er zwar mit Unterstützung von Hörbiger freigesprochen, aber der Bischof von Augsburg, Peter Luehr (Pankratius), bringt seinen Fall bis nach Rom und Wery will das Kurieren aufgeben. Er fährt nach Rom, wird nachts von Ernst Deutsch (Papst Leo XIII) empfangen, der ihn gleich wegen seiner Schlaflosigkeit befragt. Tags darauf, in der offiziellen Audienz, billigt Deutsch sein Tun und ernennt ihn zum päpstlichen Geheimkämmerer. Wery kehrt nach Wörishofen zurück.

Mit Wery, der dem echten Kneipp physiognomisch nahekam, in der Titelrolle wird Kneipp und sein Wirken historisch sehr frei, aber in Überlebensgrösse abgehandelt – und auf drei Segmente reduziert: die ‚Naturbegabung‘ als Arzt ohne formale Schulung, die Rechtfertigung der katholischen Kirche, weil sie durch die Einsicht ihrer Spitze Kneipp anerkennt, und die Rechtfertigung der österreichischen Monarchie, deren Repräsentant sich vehement für ihn einsetzt. Als Film sehr ansehnlich in Inszenierung und Spiel, als Biographie kaum brauchbar.

Mit Michael Cramer (Hans v. Faber), Ellinor Jensen (Sebastiana), Egon von Jordan (Dr. Hoferer), Willi Scharnagl (Amtsrichter), Heinz Moog (Prof. v. Ziemssen), Paul Klinger (Dr. Baumgarten), Willy Schäfler (Vittorio Rivetti), Dr. Felix Cerny (Kammerdiener Ledl), Alfred Cerny (Heini), Teddy Martell (der kleine Gaston), Otto Bolisch (Herr Beda), Hans Thiemig (der Kardinal).