Schuld und Sühne

Eine Stadt. Der Student Peter Lorre (Roderick Raskolnikow), mit Ehren graduiert, gilt als Kenner des Verbrechens, lebt aber in Armut. Beim Gang zur Pfandleiherin Patrick Campbell (Leona) erlebt er, wie die junge Marian Marsh (Sonja) für ihre wertvolle Familienbibel nur einen Rubel erhält. Sie verliert den Rubel, er hilft mit dem Erlös für seine Uhr. Die Familie von Lorre kommt zu Besuch. Lorre sieht, daß die Not seine Schwester Tala Birrell (Antonia Raskolnikow) dazu zwingen könnte, den pompösen alten Gene Lockhart (Lushin) zu heiraten. Er beschliesst, Campbell zu töten und zu berauben. Er tut es, findet aber kein Geld und wird tags darauf verhaftet – wegen Mietschulden. Inspektor Edward Arnold (Porfiri) interessiert sich für den jungen Kriminalexperten und eröffnet ihm, daß er wegen seiner hohen Aufklärungsquote auch einen Unschuldigen den Mord sühnen liesse. Lorre erhält einen Artikel über Verbrechen im ‚Current Review‘ gut bezahlt und traut sich, Birrells Verlobung mit Lockhart zu torpedieren. Doch über eine Aussage Marshs verdichtet sich der Verdacht Arnolds gegen Lorre, der endlich gesteht und hofft, daß Marsh zu ihm halten werde..

Aus St. Petersburg wird eine – ausdrücklich beliebige – Stadt. Schuld und Sühne (oder Verbrechen und Strafe) sind nicht wirklich Thema dieses Films, schon gar nicht eine religiöse Überhöhung, die pflichtschuldig angedeutet wird. Er zeigt vielmehr eine schauspielerische Glanzleistung des Emigranten Peter Lorre in seinem zweiten Hollywood-Film und ein reizvoll geschriebenes Duell zwischen dem intellektuell starken Täter, der grosse ‚Verbrecher‘ wie Napoleon verehrt, und dem Polizeikommissar. Sternberg wollte den Film, der nicht schlecht, aber auch nicht Dostojewski ist, nicht drehen.

Mit Elisabeth Risdon (Raskolnikows Mutter), Robert Allen (Dmitrij), Douglass Dumbrille (Grilow).