Schiff ohne Heimat
Jahr: 1952
Länge: 101 min.
Format: 1,37 : 1
in Farbe
Southhampton, August 1620. Die Passagiere der ‚Mayflower‘ werden ein letztes Mal vor dem Bordgang befragt. Die Behörden suchen Barry Jones (William Brewster), den Anführer der Pilger. Spencer Tracy (Christopher Jones), Kapitän, nimmt währendessen das Geld von Rhys Williams (Mr. Weston), damit er die Siedler heimlich nach Neu-England statt nach Virginia bringe. Williams arbeitet zwar für die Virginia Company, hat aber heimlich die bankrotte Neu-England Company aufgekauft, um sie so wieder zum Blühen zu bringen. Von der ersten Minute an hat Tracy ein Auge auf Gene Tierney (Dorothy Bradford) geworfen, Frau des Pilgerfühers Leop Genn. Der Film zitiert von nun an das Tagebuch des Lehrers und Abenteurers John Dehner (Gilbert Winslow). Das Begleitschiff,’Speedwell‘ nimmt Schaden, sodass die Mayflower nach 10 Tagen zurück nach Plymouth fährt, und dort deren Passagiere aufnimmt. Überladen macht sie sich auf die Reise – mit an Bord der gesuchte Barry Jones. Tracy ist gegen die Passagiere abweisend, um ihnen in Notfällen des Sturms und der Vertuschung von Jones‘ Gegenwart zu helfen. Tierney ist gegen Tracy abweisend, um für den einsamen und innerlich verzweifelten Mann wachsende Gefühle zu entwickeln. Von Sturm, Skorbut und Tod heimgesucht, errreicht die ‚Mayflower‘ schließlich Cape Cod. Eine Liebeserklärung von Tierney ohne Folgen bringt ihn dazu, bis April in Cape Cod zu bleiben, und den Siedlern mit dem Schutz des Schiffes durch den Winter zu helfen. Dann fährt er zurück nach England.
Der Film nimmt sich Freiheiten, aber im Wesentlichen gibt er die Geschichte der Abenteurer und Rebellen gegen die Church of England richtig wieder. Die Geschichte wird dramaturgisch geschickt und ökonomisch erzählt – sie ist frei von direktem Pathos und Floskeln aller Art. Ihre eigentliche emotionale Stärke erfährt sie jedoch durch ihren Subplot: der starken, aber platonischen Beziehung zwischen Kapitän Jones und Dorothy Bradford – ersterer zunächst als zwielichtige Gestalt gezeichnet, dann zur Figur wie Bogart in Casablanca. Letztere (deren historisches Vorbild im Dezember 1620 ertrank), ist passiv (und bleibt ehrenhaft, auch wenn die Mayflower-Nachkommen gegen ihre Darstellung protestierten), aber sie weiß, was im enttäuschten Menschenfeind Tracy vorgeht. Sehenswert, flankiert von Oscar-gekrönten Effekten und einer hymnischen Musik Miklos Roszas. Der letzte Film von Clarence Brown, der seinen Filmen oft emotionale Kraft verlieh.
Mit Van Johnson (John Alden), Dawn Addams (Priscilla Mullins), Lloyd Bridges (Robert Coppin), Mathleen Lockart (Mary Brewster), John Sherman (John Billington), Noel Drayton (Miles Standish),