Saving Mr. Banks

Regie:
John Lee Hancock
Autor:
Kelly Marcel
Sue Smith
Land: USA
Jahr: 2013
Länge: 120 min.
Format: 2,35 : 1
in Farbe

London 1961. Die Autorin Emma Thompson (P.L. Travers) hat jahrzehntelang dem Werben von Tom Hanks (Walt Disney) um die Verfilmungsrechte an ihrem Buch ‚Mary Poppins‘ widerstanden. Auf dringenden Rat ihres Agenten und aus Geldnot willigt sie nun ein, das Disney-Studio für eine Script-Konferenz zu besuchen. Das Geschehen wird regelmässig durch Einblendungen aus der Jugend Thompsons unterbrochen, beginnend 1906 in Maryborough, Australien. Es zeigt sich, daß ihr Vater voll Fabulierungslust, Bankangestellter und Alkoholiker war, der auch von Ihrer Tante Rachel Griffiths (Ellie) als autoritärer Nanny nicht gerettet werden konnte. Im Studio erweist sich Thompson als Nervensäge, der man nichts recht machen kann – es darf kein Musical sein, es darf kein Zeichentrick sein…Nach kurzer Annäherung reist sie empört nach England zurück. Hanks fliegt im nächsten Flieger nach und erklärt ihr sein Verständnis ihrer psychischen Situation. Das bringt im die Vertragsunterschrift. Jahre später. Thompson erhält nur eine Einladung für die Londoner Premiere des Films, fliegt aber nach USA und nimmt an der US-Premiere teil.

Ein interessanter Stoff über interessante Persönlichkeiten und eine bemerkenswerte Schnittstelle von Literatur- und Filmgeschichte, ein sonst wenig thematisiertes Verhältnis. Den Film zu sehen lohnt sich, aber wirklich zufriedenstellen kann er nicht. Das Schema „schwierige Frau“ – „Erklärung durch Rückblende in die Kindheit“ läuft sich nach einer Stunde tot, und auch der Inhalt der jeweiligen Erklärung ist schematisch: Travers will für sich ihren Vater retten: das wars. Disney kämpft ebenfalls mit einer Vaterfigur. Bleibt nur noch die Andeutung einer inneren Wandlung bei Travers. Das wird kaum dem seelischen Reichtum der Protagonisten gerecht.

Mit Colin Farrell (Travers Goff); Paul Giamatti (Ralph), Jason Schwartzman (Richard Sherman), Bradley Whitford (Don DaGradi), Annie Rose Buckley (Helen Goff, die junge ‚Pamela‘), Ruth Wilson (Margaret Goff), B.J. Novak (Robert Sherman).