Sauerbruch – Das war mein Leben

Regie:
Rolf Hansen
Autor:
Felix Lützkendorf
Vorlage:
"Das war mein Leben", 1951, Bio
Autor Vorlage:
Ferdinand Sauerbruch
Text von Hans Rudolf Berndorff
Land: BRD
Jahr: 1954
Länge: 101 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

Berlin 1948. Der Chirurg Ewald Balser (Ferdinand Sauerbruch) wird Zeuge des Selbstmordversuchs der 33jährigen Heidemarie Hatheyer (Olga Ahrends), die sich vor die Strassenbahn wirft. Er lässt sie zu sich in die Charité einweisen. Er operiert mit 65 Jahren weiterhin mit großer Anteilnahme seine Patienten und kümmert sich um Hatheyer und ihre Geschichte. Er erinnert sich an das revolutionäre München des Jahres 1919, als ein dankbarer russischer Gardist, der ihn aus Zürich kannte, ihn vor der Hinrichtung rettete. Er erinnert sich an 1934, als er an das Sterbebett des Reichspräsidenten Friedrich Domin (Hindenburg) gerufen wurde. Er erinnert sich an seine Zeit in Breslau, wo er durch seine Erfindungen die ersten Thorax-Operationen möglich machte. Dank seinem Instinkt und seiner Hartnäckigkeit kann er auch Hatheyer helfen und versöhnt deren Mann Wilhelm Borchert (Ahrends) mit ihr.

Die reale Figur des grossen Arztes Sauerbruch wird verlassen und er zum lebenden Hiob Prätorius mutiert, dem stets guten Menschen und Arzt. Unabhängig vom umstrittenen Wahrheitsgehalt der fremdverfassten Sauerbruchschen Autobiographie liegen in dessen Weltsicht auch die Qualitäten, die den Film auszeichnen: optimistische und humanistische Grundhaltung, die Anerkennung des Olympiers als rare menschliche Lebensform, die versöhnliche Haltung auch gegenüber fraglichen geschichtlichen Figuren wie Hindenburg – ferner ein geschicktes Drehbuch und eine ungewöhnlich große Riege erstrangiger Schauspieler auch in kleinen Rollen.

Mit Maria Wimmer (Frau Sauerbruch), Lina Carstens (Oberschwester Chirurgie), Hilde Körber (Oberschwester Psychiatrie), Edith Plate (Sängerin), Edith Schultze-Westrum (Sekretärin), Paul Bildt (Otto Wendtland, Briefträger), Kurt Horwitz (Professor Johannes Milulicz-Radecki), Erivh Ponto (Chefarzt Psychiatrie), Otto Gebühr (Faktotum), Nikolai Kolin (Katzenvater), Rudolf Vogel (Kellner im Bristol), Ernst Waldow (Moralt, Kellner), Paul Westermeier (Elbell, Fahrer), Claus Biederstaedt (Kommissar), Hans Christian Blech (Brauer), Hans Quest (cand. med Betold), Charles Regnier (Oberarzt Psychiatrie).