Ruf an das Gewissen

Alternativtitel:
Strafakte André
Regie:
Karl Anton
Autor:
Jacob Geis
Idee:
Vring Wiemer
Herbert Engelsing
Land: DDR
Jahr: 1950
Länge: 96 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

Käthe Haack (Helga Andrée) hört gegen den Willen ihrer Tochter Marina von Ditmar (Ingrid Andrée) die Hörspielreihe ‚Rätselhafte Kriminalfälle‘ des Rundfunkautors und Sprechers Werner Hinz (Volkmar Holberg). Hinz war Zeuge in Haacks eigenen Prozess, weil sie 10 Jahre zuvor die Sängerin Anneliese von Eschstruth (Elinor Güldenberg) vom Dachgarten des Nervenarztes Gustav Dießl (Dr. Gregor Karpinski) gestossen haben soll. Haack, wie Hinz Patient von Dießl, dessen Geliebte Eschstruth war, hat ihre Strafe verbüsst. Hinz wird von Kriminalrat Karl Ludwig Diehl (Husfeld) veranlasst, sich dieses Falles für ein Hörspiel anzunehmen, während von Ditmar die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen ihre Mutter betreibt. Das Hörspiel ‚Der Sprung vom Dachgarten‘ wirbelt die Beteiligten von damals durcheinander. Dießls Alibi, ein Klavierspiel während der Tat, kommt in Wanken – es war ein automatisches Klavier. Er bezichtigt nun Hinz der Tat, der wegen Alkohols kein Gedächtnis mehr ans Geschehen hat. Eschstruth hatte als Sängerin Kehlkopfkrebs diagnostiziert erhalten und damit ein Motiv zum Selbstmord. Doch Diehl stellt Dießl, einen Mann mit hypnotischen Fähigkeiten, der Drogenhandel betreibt. Der begeht mit Curare, das er stets in seinem Ring bei sich führt, Selbstmord. Aus von Ditmar und Hinz wird ein Paar.

Gedreht wurde dieser Krimi schon 1944 in Prag, die DEFA stellte ihn dann fertig. Man könnte ihn als Routinestück abtun, aber seine dichte Inszenierung und die interessante Figur des Arztes, dessen Rolle bis zum Schluss offen bleibt, machen ihn bis heute ansehnlich, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass er das Prinzip der späteren Fernsehserie „Aktenzeichen XY ungelöst“ vorwegnimmt.

Mit Anneliese Uhlig (Senora de la Serna), Andrews Engelmann (Jan Buchalla), Hilde Hildebrand (Meta Buchalla), Harald Paulsen (Stadtrat Sandor Kochwitz), Elisabeth Markus (Frau Hamborn), Walter Janssen (Engström, Rundfunkdirektor), Dorit Kreysler (Blumenverkäuferin), Werner Pledath (Generalkonsuln Erik Christiansen) Lieder: „Ich möchte meine Zeit an dich verschwenden“; Musik: Hans R. Friedl, „Ach es ist so dunkel in des Todes Kammer“ Musik: Anthon von Webern, Text: Matthias Claudius