Rosen blühen auf dem Heidegrab

Regie:
Hans H. König
Autor:
Hans H. König
Land: BRD
Jahr: 1952
Länge: 79 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

Mellen, ein Heidedorf. Der reiche Bauer Hermann Schomberg (Dietrich Eschmann) stellt der jungen Ruth Niehaus (Dorothee Aden) nach. Die will nichts von ihm wissen. Aus Hamburg kommt ihr Jugendfreund, der junge Architekt Armin Dahlen (Ludwig Amelung) angereist, um sich mit ihr zu verloben, da er jetzt in Hamburg Erfolg hat. Niehaus ist bedrückt, gibt es da eine alte Geschichte einer Verwandten aus dem Jahre 1631: ein schwedischer Leutnant hatte im 30jährigen Krieg ihr Vertrauen gewonnen, es aber missbraucht, als er ihr Gewalt antat. Als sie ihn durchs Moor nach Kelnhusen führen sollte, verschwanden beide ohne Spur. Ein Grabstein wurde errichtet, die dort blühenden Rosen sollen verwunschen sein. Dahlen glaubt die Geschichte nicht. Schomberg versucht, den Rivalen mit allen Mitteln auszuschalten. Ein Volksfest in Kelnhusen bringt Niehaus und Dahlen aber näher zusammen. Später lauert Schomberg im Moor Niehaus auf und vergewaltigt sie. Sie, scheinbar ergeben, führt ihn an die gefährliche Stelle, an der beide einsinken. Der Ort hat sich mittlerweile auf die Suche nach Niehaus begeben. In letzter Sekunde werden beide gerettet. Für Niehaus ist der Bann gebrochen: Moorgeister haben in ihrer Seele keinen Platz mehr.

Ambitionierter Film, der statt individueller Sentimentalität kollektive Sentimentalität zeigt: der Vater der Heldin verdammt den Niedergang der Zeiten; das Dorf wird sichtlich beeinflußt von der alten Geschichte der unglücklichen Wilhelmine, die auf der Heide begraben liegt. Der indirekte Horror-Touch, verbunden mit einer intensiven Darstellung, haben den Film sehenswert erhalten. Man kann ihn auch anders deuten: alter Spuk gehört vergessen, sonst kann er immer noch gefährlich werden. Das Altdeutschland ist eine ungute Erinnerung, arbeiten wir an neuen Dingen. 1952 waren solche Gedanken nötig, ob bewußt oder unbewußt, auch wenn uns in diesem Film bis heute der Vergangenheitsbezug anzieht.

Mit Konrad Mayerhof (Wilhelm Aden), Hilde Körber (Friederike Aden), Lotte Brackebusch (Sophie Amelung), Gisela von Collande (Fiete), Ernst Waldow (Albert Berndsen), Albert Florath (Karl Stallmacher, Gastwirt des Holzkrug), Walter Ladengast (Fromann, Schäfer), Otto Friebel (Heini Schütt), Ingeborg von Morawsky (Gesine, Magd), Hedwig Wangel (Kräuterjule), Josef Dahmen (schwedischer Leutnant).

Lieder: „Rose im Schnee“, Text: Hermann Löns Musik: Fritz Löde, „In meinem Heidedorf“ Text: Trude Hofmeister-Wilden Musik: Werner Bochmann