Preussische Liebesgeschichte

Alternativtitel:
Liebeslegende
Regie:
Paul Martin
Autor:
Rolf Lauckner
Land: D
Jahr: 1950
Länge: 96 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

Berlin 1815. Willy Fritsch (Friedrich Wilhelm), zweitgeborener Sohn des preusischen Königs Carl Günther (Friedrich Wilhelm II) und Lida Baarova (Prinzessin Eliza Radziwill), verlieben sich ineinander. Beim Spiel des jungen Klaus Detlef Sierck (Fréderic Chopin) vertieft sich die Beziehung. Günther hat nichts gegen eine Bindung, aber Baarovas Mutter Hermine Körner (Prinzessin Luise von Preussen, Fürstin Radziwill), ist skeptisch. Baroovas Ebenbürtigkeit nach dem preußischen Hausgesetz scheint nicht sicher – und Russland will ein polnisches Adelsgeschlecht nicht so nahe am preussischen Thron. Fritsch, auf dem Rückweg von Russland, besucht Baarova auf deren Gut in Ruhberg.

Fritschs Bruder Dieter Borsche (Karl) will Marina von Ditmar (Marie), Prinzessin von Sachsen Weimar heiraten. Doch als Nichte des Zarin darf sie das nur, wenn Fritsch seine Ambitionen auf Baarova aufgibt. Nun schwenkt der König um. Auf der Pfaueninsel befiehlt er Fritschs Verzicht auf Baarova. Fritsch gehorcht. Er freundet sich mit Viktoria von Ballasko (Auguste, Prinzessin von Sachen Weimar) an, die er heiratet. Von Ballasko arrangiert ein Wiedersehen mit der schwer getroffenen Baarova. Doch Baarova bricht beim Gesangsvortrag zusammen und stirbt wenig später auf Ruhberg.

Paul Martin, ein Könner, reussiert auf zwei Ebenen: er versteht es, so deutlich wie in keinem anderen Film die Fragen familiengeschichtlicher Ebenbürtigkeit und geopolitische Aspekte als bestimmende Faktoren oberhalb jeglicher Emotion deutlich zu machen. Und er versteht es, die hohe Emotionalität zwischen dem Königsohn, dem späteren Kaiser Wilhelm I, und der Prinzessin spüren zu lassen, im Verbund mit Fritsch und Baarova. Im wesentlichen sind die historischen Geschehnisse korrekt abgebildet. Gedreht schon 1938, aber wie alle Filme mit Baarova wegen ihrer Liaison mit Minister Dr. Goebbels verboten. Speziell dieser Film erlaubte viele Deutungen gerade dazu. Nachkriegslänge: 88 Minuten.

Mit Hans Nielsen (Kronprinz Friedrich Wilhelm), Vera von Langen (Großfürstin Charlotte von Russland), Sabine Peters (Prinzessin Alexandrine), Harry Liedtke (Fürst Anton Radziwill), Dagny Servaes (Erbgroßherzogin Maria Paulowna), Waldemar Leitgeb (Großfürst Nikolaus von Russland), Will Dohm (Wittgenstein), Ernst Dernburg (von Schilden), Eduard von Winterstein (Graf Gneisenau).

Lied „Wär ich ein Sonnenstrahl fern am Himmelsbogen“, Text und Musik: Fréderic Chopin.