Plötzlich, im letzten Sommer

Originaltitel:
Suddenly, Last Summer
Regie:
Joseph L. Mankiewicz
Autor:
Gore Vidal
Tennessee Williams
Vorlage:
"Suddenly Last Summer", 1958, St
Autor Vorlage:
Tennessee Williams
Land: GB
Jahr: 1960
Länge: 110 min.
Format: 1,85 : 1
schwarz-weiß

New Orleans 1937. Der Gehirnarzt Montgomery Clift (Dr. John Cukrowitz) kommt aus Chicago und praktiziert am ‚Lyons View State Asylum‘ unter ärmlichen Bedingungen Lobotomie-Operationen. Ihn erreicht der Ruf der örtlichen Millionärin und Witwe Katharine Hepburn (Violet Venable), deren Nichte Elizabeth Taylor (Catherine Holly) sei an ‚Dementia Praecox‘ erkrankt, sie sei in einem kirchlichen Asyl untergebracht und müsse operiert werden. Dann werde sie eine Million für ‚Lyons View‘ spenden. Taylor sei im letzten Sommer mit ihrem Sohn nach Spanien gefahren und dieser Sohn (Sebastian) sei dort an einem ‚Herzanfall‘ verstorben. Das habe Taylors Krankheit verursacht. Sie schildert ihren Sohn als einen Dichter, der sein Leben in Schönheit als Kunstwerk habe gestalten wollen. Clift besucht die verstörte Taylor, die provokativ ‚geistesgestört‘ auftritt, auf die Geschichte ihres Vetters jedoch ausweichend antwortet. Er holt sie nach ‚Lyons View‘, ist sich jedoch nicht sicher, ob er operieren soll, zumal Hepburn darauf drängt und Taylor meint, Clift und sie würden für die Tyrannei Hepburns missbraucht. Clift macht ein Experiment: er holt die Familie zusammen und bringt Taylor dazu, die wahre Geschichte des Sommers zu erzählen: (Sebastian) war ein Homosexueller, der Hepburn und auch Taylor auf den Reisen als Lockvogel für junge Männer missbrauchte und der im Urlaubsort ‚Cabesa del Lobo‘ von einer Horde junger Männer getrieben, zerfleischt und teilweise verzehrt wurde.. Hebpurn versinkt in Umnachtung und hält Clift für ihren Sohn; zwischen Taylor und Clift bahnt sich eine Beziehung an.

Es bleibt ein intensives Theaterstück – fast ohne Dialoge, sondern mit vom Arzt provozierten Monologen. Es geht darum, dass in unterschiedlichen Ausprägungen die Realität nicht ertragen wird: nicht die Homosexualität des Sohnes und sein Bedürfnis, sich von der Mutter zu lösen, nicht die Tatsache, dass Hepburn alt geworden ist, all dies reflektiert in den abhängigen Personen des Umfeldes und mit er Erkenntnis, dass die Natur unsäglich grausam ist. Die beiden Damen dominieren die Szene und spielen gut – obwohl Hepburn nicht mit dem Film zufrieden war. Der dschungelartige Garten der Villa und Todessymbole aller Art erhöhen die Wirkung. In der Form nicht mehr in Mode, im Inhalt unverändert aktuell und nicht gealtert.

Mit Albert Dekker (Dr. Hockstader), Mercedes McCambridge (Grace Holly), Gary Raymond (George Holly), Mavis Villiers (Miss Foxhill), Patricia Marmont (Schwester Benson), Joan Young (Schwester Felicity), Maria Britneva (Lucy), Sheila Robbins (Hockstaders Sekretärin), David Cameron (Junger blonder Assistenzarzt).