Pais?
Federico Fellini
Roberto Rossellini
Vasco Pratolini
Jahr: 1946
Länge: 120 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß
Film in sechs Episoden. Sizilien 1943. Die Amerikaner durchsuchen einen Ort nach Deutschen. Sie lassen in einem Kastell am Meer Robert Van Loon (Joe), der nicht Italienisch kann, auf die junge Carmela Sazio (Carmela) aufpassen, die nicht englisch kann. Versprengte Deutsche töten die beiden, die einen Dialog miteinander versuchen. Neapel, September 1943. Der farbige Militärpolizist Dots M. Johnson (Joe) regt sich darüber auf, dass ihn der Strassenjunge Alfonsino Pasca (Pasquale) bestiehlt. Am nächsten Tag spürt er ihn auf und findet heraus, dass er ohne Eltern in einem Stollen wohnt. Entsetzt macht Johnson sich davon. Rom 1944, 6 Monate nach dem Einmarsch der Amerikaner, schleppt die Prostituierte Maria Michi (Francesca) den Soldaten Gar Moore (Fred) in ihre Pension ab. Er erzählt im Halbschlaf, dass zu Beginn in Rom die Mädchen keine Huren waren und schwärmt von einem Mädchen, das er zu Beginn kennengelernt, aber nicht wiedergesehen hat. Michi merkt, dass er sie meint; sie verspricht ihm ein Rendezvous mit ‚dem Mädchen‘ für morgen. Er aber kommt nicht, denn er muss an die Front. Florenz. Die englische Krankenschwester Harriet White (Harriet) hört, dass ihrer früherer Geliebter (Guido Lombardi) Partisan und verletzt sei. Sie drängt in die Stadt und sucht ihn gemeinsam mit dem Partisanen Renzo Avanco (Massimo) unter Lebensgefahr, denn noch immer gibt es Kämpfe zwischen Partisanen und Deutschen. Sie findet ihn tot. Ein Kloster in der Emilia Romagna. Drei amerikanische Soldatenprediger suchen dort Unterkunft. Doch das Entsetzen der Mönche ist gross, denn es ist ein Protestant und ein Jude dabei. Beim Abendmahl soll aus alter Sitte nicht gesprochen werden. Doch der Katholik William Tubbs (Captain Bill Martin) bricht das Gebot und richtet versöhnliche Worte an die Mönche. Das Po Delta, Ende 1944 Italienische Partisanen und Amerikanischer kämpfen noch gegen deutsche Soldaten. Der Kampf ist brutal. Die Deutschen erschiessen die Bewohner einer Siedlung. Sie fangen Amerikaner und Partisanen, und ertränken die Partisanen im Po.
Die Episoden sind nicht überdehnt; die Zeit nach der Landung schreitet fort bis zum Kriegsende und geographisch bewegt sich der Film nach Norden. Rosselini pointiert den individuell menschlichen Aspekt und das emotional sehr wirksam. Allerdings ist seine Pointierung selektiv: es gibt praktisch nur italienische Partisanen, amerikanische GIs, deutsche Truppen – aber keine italienischen Einheiten. Das mag seinen Grund darin haben, dass 1943 Italien die Seiten wechselte und von nun an gegen Deutschland gekämpft wurde. Nichts wurde synchrinisiert: GIs reden Englisch, die Italiener ihre Heimatsprache und die Dialoge der Deutschen sind auf deutsch. Großer Preis der Biennale von Venedig 1946.
Mit Lorena Berg (Pensionisinhaberin in Rom), Giuliettta Masina (ein Mädchen auf der Palast-Treppe), Newell Jones (Jones, der protestantische Feldkaplan), Elmer Feldman (Captain Feldman, jüdischer Feldkaplan), Dale Edmonds (Dale, Amerikaner in der Episode am Po).