Nordsee ist Mordsee

Regie:
Hark Bohm
Autor:
Hark Bohm
Land: BRD
Jahr: 1976
Länge: 84 min.
Format: 1,66 : 1
in Farbe

Hamburg Wilhelmsburg, 1975. Der junge Uwe Enkelmann (Uwe Schiedrowsky) muss sich in seiner Jugendclique behaupten – deswegen knackt er Automaten, entwendet ein Auto für eine Spritztour und besorgt sich mit gestohlenem Geld eine Pistole. Er mobt auch den gleichaltrigen Dschingis Bowakow (Dschingis Ulanow), der wegen seiner asiatischen Gesichtszüge von den Jungen nicht akzeptiert wird. Enkelmann hat Ärger mit seinem nichtsnutzigen Vater Marquard Bohm (Walter Schiedrowsky), einem Barkassenführer. Bowakow ist zunehmend frustriert über seine ängstliche Mutter, die Ausländer zu besonderem Wohlverhalten gezwungen sieht. In einer unerwarteten Wendung beschließen Enkelmann und Bowakow, auf einem von Bowakow gebauten Floss auszureißen. Sie schippern elbabwärts, finden das Floss zu mühsam, und Enkelmann kapert gegen Bowakows Willen ein kleines Segelboot. Spätestens dadurch wird die Polizei auf die beiden aufmerksam. Sie entkommen ihrer Verfolgung, brechen am Ufer aus Nahrungsmangel in einen Kiosk ein. Dann geht es weiter, mit Kurs Nordsee.

Unter den vielen Möchtegern-Filmemachern des damaligen „Jungen deutschen Films“ ist Bohm eine rühmliche Ausnahme. Seine Problembeschreibung von Jugendlichen in einem kleinbürgerlichen Ghetto mag realistisch sein oder auch nicht: sie überzeugt, liefert schlüssige Psychogramme ihrer Figuren und statt einem befriedenden Moralsieg ein offenes Ende. Und die beiden Helden sind Bohm nicht egal..

Mit Herma Koehn (Heike Schiedrowsky), Katja Bowakow (Katja Ulanow), Günter Lohmann (Günter Petersen), Corinna Schmidt (Corinna Herrmann), Ingrid Boje (Ingrid Panowsky), Gerhard Stöhr (Gerd Stein).

Lied: „Ich träume oft davon“, Text: Hark Bohm, Musik: Udo Lindenberg.