Nora
Jacob Geis
Jahr: 1944
Länge: 99 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß
Oldenförde. Gerade als Viktor Staal (Dr. Robert Helmer) eine Stelle als Bankdirektor der örtlichen Filiale erhält, erkrankt er schwer. Seine Frau Luise Ullrich (Nora Helmer) will von ihrem Vater Geld für eine Genesungsreise in den Süden besorgen. In Eile, da er des Abends nicht von der Reise heimkehrt, unterschreibt sie einen Schuldschein mit seimnem Namen und holt das Geld von seinem Finanzier Carl Kuhlmann (Johann Brack). Doch der Vater war zu diesem Zeitpunkt schon verstorben. Kuhlmann schweigt zunächst. Doch Staal, etwas später, will ihn trotz Anregung des Bürgermeisters Ernst Waldow (Krüger) nicht in den Verwaltungsrat der Bank berufen, denn Auskünfte besagen, Kuhlmann habe in früheren Jahren eine Unterschrift gefälscht. Da die Berufung für Kuhlmann eine Art öffentliche Rehabilitation darstellt, macht dieser Staal zugleich mit Ullrich mit dem Sachverhalt vertraut. Staal beschimpft seine Frau als Verbrecherin. Kuhlmann macht von seinen Unterlagen keinen Gebrauch, hatte er doch in Staals Mutter Franzisa Kinz (Helene) seine frühere Liebe wieder erkannt. Doch Ullrich ist erschüttert. Sie will Staal verlassen. Staal besinnt sich, eilt ihr nach, kann sie versöhnen.
Gut gespielt und inszeniert, aber dramatisch verhalten. Braun verschiebt die Akzente von Ibsens Stück etwas. Statt eines gesellschaftlchen Dramas wird ein individuelles Beziehungsdrama daraus, und der bei Ibsen als Ergebnis erzielt Effekt der Emanzipation bleibt im Verzeihen des jungen Paares aus. Die Rolle des ‚Erpressers‘ Brack, den Kuhlmann exzellent spielt, wird mit psychologischem Hintergrund versehen und gesellschaftlich ausgebaut. Das tut dem Stoff gut.
Mit Gustav Dießl (Dr. Rank), Eberhard Leithoff (Fritz Tönnessen), Ursula Herking (Alwine, seine Frau), Albert Florath (Balthasar, Diener), Sonja Kuska (Frau Krüger), Karl Hellmer (Kruse, Bankdiener).