Nachtklub-Affairen

Originaltitel:
Love Me or Leave Me
Alternativtitel:
Tyrannische Liebe
Regie:
Charles Vidor
Autor:
Daniel Fuchs
Isobel Lennart
Land: USA
Jahr: 1955
Länge: 118 min.
Format: 2,55 : 1
in Farbe

Chacago, in der 1920ern. Als Wäschereibesitzer und Schutzgelderpresser James Cagney (Martin Synder, in D: Schneider) einen Nachtclub-Kunden besucht, wird er Zeuge, wie das Taxi-Girl Doris Day (Ruth Etting) gefeuert wird, weil sie einen zudringlichen Kunden abwehrte. Er verschafft ihr einen Chorus-Job auf der Bühne eines anderen Nachtclubs und wird ihr de-facto Manager, dessen private Avancen sie zunächst abwehrt, macht ihr doch der gutaussehende Pianist Cameron Mitchell (Johnny Alderman) den Hof. Cagney verschafft Day ein Engagement bei (Ziegfeld), doch seine Konfrontations-Politik gegenüber ihren Dienstvorgesetzten führt dazu, dass er sie zwingt, das Engagement zu beenden und nach Hollywood zu gehen – und ihn zuvor zu heiraten. In Hollywood begegnet sie Mitchell wieder, der in ihrem Film die musikalische Leitung hat. Cagney, der seinen eigenen Nachtclub in Hollywood baut, lässt sie beobachten. Day blockt Mitchells Avancen ab, doch als Cagney sie ohrfeigt, flüchtet sie. Mitchell tröstet sie platonisch, aber Cagney lauert ihm auf und schiesst auf ihn. Er überlebt schwer verletzt. Als Cagney wieder freikommt, erlebt er, daß Day seinen Nachtclub, der sedinen Finanzen überfordert hätte, zur Eröffnung geführt hat, obwohl sie inzwischen Mitchell geheiratet hat.

Statt einer Biographie der Sängerin Etting (1897 – 1978) macht der Film eine im Kern fiktive Beziehungsgeschichte zwischen ihr und Snyder, in der beide gut wegkommen. Day singt gut, spielt gut die kalt Entsagungsvolle, auch wenn sie grauenvoll geschminkt wurde. Den mit Abstand interessanteren Part hat Cagney, der als leidenschaftlicher Zielerreicher mit fast selbstlosen Zügen dargestellt wird. Er nervt alle, aber in einer Schlüsselszene vor dem Abgang von New York bringt er sogar kurz die Moral auf seine Seite. Eine Parforcetour, die Cagney glänzend meistert. In Wahrheit war Etting schon auf der Bühne, als sie den Gangster Synder heiratete, und hat ihn nach dem Vorfall mit ihrem Geliebten, der ihr Karriere faktisch beendete, auch nicht wiedergesehen.

Mit Robert Keith (Bernard V. Loomis), Tom Tully (Frobisher), Harry Bellaver (Georgie), Richard Gaines (Paul Hunter), Peter Leeds (Fred Taylor), Claude Stroud (Eddie Fulton).

Lieder: „I’ll Never Stop Loving You“, Musik: Nicholas Brodszky, Text: Sammy Cahn; „Never look Back“, Text und Musik: Chilton Price, „It All Depends on You“, Text und Musik B.G. DeSylva, Lew Brown, Ray Henderson, „You Made Me Love You“, Musik: James V. Monaco, Text: Joe McCarthy, „Stay on the Right Side of the Road“, Musik: Rube Bloom, Text: Ted Koehler; „Mean to Me“, Text und Musik Roy Turk und Fred E. Ahlert, „Everybody Loves My Baby“, Text und Musik Jack Palmer und Spencer Williams, „Sam, the Old Accordeon Man“, Text und Musik: Walter Donaldson, „Shaking the Blues Away“, Text und Musik: Irving Berlin, „Ten Cents a Dance“, Musik: Richard Rodgers, Text: Lorenz Hart, „At Sundown“, Text und Musik Walter Donaldson, „Love Me or Leave Me“, Musik: Walter Donaldson, Text: Gus Kahn.