Münchhausen

Regie:
Josef von Baky
Autor:
Erich Kästner (Pseudonym: Berthold Bürger)
Land: D
Jahr: 1943
Länge: 129 min.
Format: 1,37 : 1
in Farbe

Bodenwerder 1943: Beim Kostümfest erwehrt sich Hans Albers (Karl Friedrich Hieronymus Freiherr von Münchhausen) der Avancen der jungen Marina von Ditmar (Sophie von Riedesel). Deren Verlobter Hans Brausewetter (Freiherr von Hartenfeld), bedrängt Albers um die Erzählung des verschollenen Tagebuchs seines Ahnherrn, des Lügenbaron. Beim Kaffee Tage später berichtet ihnen Albers. Sein Ahnherr, kaum wieder zuhause, wird von einem Boten Hubert von Meyerincks (Prinz Anton Ulrich von Braunschweig) an den Hof gerufen, damit er ihn nach Russland zum Kampfe gegen die Türken begleite. Unterwegs begegnet Albers Ferdinand Marian (Graf Cagliostro), der ihm gemeinschaftlich Herrschaft über Kurland anbietet. Albers lehnt ab. In St. Petersburg begegnet er der Zarin Brigitte Horney (Katharina II) incognito auf einem Jahrmarkt, wird ihr Geliebter. Er bewahrt Marian vor der Verhaftung – und der bedankt sich mit der Gabe des nicht Älterwerdens. Im Feld fliegt Albers auf der Kanonenkugel zu den Türken und landet am Hof des Sultans Leo Slezak (Abdul-Hamid) in Gefangenschaft. Er flieht mit der geraubten Haremsdame Ilse Werner (Isabella d`Este) nach Venedig und nach einem Duell mit deren Bruder mit einem Heißluftballon auf den Mond. Dort gleicht ein Jahr einem Tag – doch ihm kann das nichts anhaben. 1900 habe er Käthe Haack (Baronin Münchhausen) geheiratet – mit der will er jetzt alt werden. Brausewetter und von Ditmar ergreifen höflich die Flucht… Zu ihrem 25jährigen Jubiläum wollte die Ufa etwas Besonderes bieten, abseits der damaligen politischen Üblichkeiten – und mit hohem finanziellen Einsatz. Das Ergebnis: der verfemte literarische Könner Erich Kästner schrieb eine Eloge auf den ‚kopernikanischen Menschen‘, dem seine Kleinheit bewußt ist und verwob sie in ein raffiniertes Geflecht über Magie und Zeit, in das die Münchhausen Anekdoten wie die ebenso sagenhaft überhöhte Gestalt des Cagliostro integriert wurden. So konnte er auch die Brücke ins Jahr 1943 herstellen. Vielleicht die beste Rolle von Albers. Romantisch und geistreich, und aufwändig restauriert. Das gilt für die Verleihfassung, die ca. 3 Monate nach der Premiere in die Theater kam. Die Premierenfassung, mit 131 Minuten deutlich länger, enthält nicht nur die zusätzlichen Szene am Braunbschweiger Hoftheater, sondern spielt auch die anderen Szenen besser entwickelt aus. Auch wenn sie nur digital remastered wurde, so ist sie doch damit der wohl von vornherein geplanten kürzeren Verleihfassung deutlich überlegen.

Mit Eduard von Winterstein (Münchhausens Vater), Hermann Speelmans (Christian Kuchenreutter), Hilde von Stolz (Louise La Tour), Gustav Waldau (Casanova), Hermann Speelmans (Christian Kuchenreuther), Wilhelm Bendow (Mondmann).