Morituri
Jahr: 1948
Länge: 84 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß
Lager Gellnick, Polen, ca. 1944. Der polnische Arzt des KZ, Walter Richter (Dr. Leon Bronek), schreibt scheinbar willkürlich einige neue Häftlinge arbeitsunfähig. Er verhilft ihnen zur Flucht. Er muss selber fliehen und trennt sich von seiner Frau Winnie Markus (Maria Bronek). Während er zu den durchgekommenen Flüchtlingen stösst, wird sie von den Deutschen aufgegriffen, verhört und getötet. Er entdeckt eine Kolonie verschiedenster Flüchtlinge unter der Fürsorge der Polin Lotte Koch (Lydia), die schon ein Jahr unentdeckt in einem Waldstück hausen. Der deutsche Soldat Karl Viebach (Georg), der die Kolonie entdeckt, wird als Gefangener nicht getötet, sondern aufgenommen. Die Front rückt näher. Als deutsche Soldaten das Lager zu finden drohen, holt sie der Frontverlauf ein. Die Koloniebewohner sind frei.
Unter den Filmen der unmittelbaren Nachkriegszeit hat dieser nicht die Beachtung gefunden, die ihm gebührt. Seine richtige Erkenntnis ist, dass ‚Realismus‘ nicht das Rezept ist, Menschen aufzubauen. So erschafft er, nach der Flucht aus dem Lager, im Camp der Flüchtlinge eine Parallelwelt, in dem Verhalten exemplarisch gezeigt wird und Symbole eine grosse Rolle spielen. Flankiert wird dies durch eine inspirierte Schwarz-Weiß Photographie, die Kälte, Klaustrophie, aber auch die Idee einer humanistischen Botschaft ins Bild bringt. Bei alldem vermeidet York jedoch das Demonstrative und Predigende. Leider ist der Film wenig bekannt und selten zu sehen.
Mit Josef Sieber (Edd, staatenlos), Siegmar Schneider (Gerhard Tenborg), Carl-Heinz Schroth (Armand), Alffed Cogho (Roy, Kanadier), Petrer Marx (Pjotr, Russe), Josef Almas (Dr. Simon, Strafverteidiger), Ursula Bergman (Ruth Simon), Ellinor Saul (Lucie Simon), Willy Prager (Vater Simon), Annemarie Haase (Mutter Simon), Bob Kleinmann (Janek), Erich Dunskus (Sokol, polnischer Bauer), Katja Görna (Stascha Sokol), Michael Günther (Wladek), Hilde Körber (die Irre), David Minster (Invalide), Franja Kamienietzka (Frau Steppan), Klaus Kinski (Holländischer Häftling), Gabrielle Heßmann (Schwangere).
Lieder: „Jedem das Seine“, „Gaston“ Musik: Wolfgang Zeller